Platz 11: A Broken Frame
Ende 1981 wirft Main-Songwriter Vince Clarke nach der Tour zum Debütalbum das Handtuch. Die UK-Rock-Presse reibt sich die Hände, eine belanglose Pop-Band weniger. Der Masterplan des Trios: einen Song aufnehmen, den Martin Gore mit 16 geschrieben hat. Autsch. Doch es funktioniert: "See You" klingt trotz Teenage-Text sublimer als "Just Can't Get Enough" und chartet sogar. Platte Teenie-Pop-Späßchen wie "The Meaning Of Love" flicht Gore ebenso ein wie erstaunlich trübe Melancholie-Higlights, etwa das mit sakral anmutenden Chören ausgestattete "Leave In Silence".
Die Uncoolness der Gruppe ist dennoch allgegenwärtig und schlägt sich optisch in Vertreter-Sakkos und Bundfaltenhosen nieder, weshalb auch Modfather Paul Weller seinerzeit im Melody Maker siegessicher über besagten Song ätzt: "I've heard more melody coming out of Kenny Wheeler's arsehole." Wheeler war sein damaliger Tourmanager.
"A Broken Frame" ist ein klassisches Übergangsalbum, das in erster Linie dazu diente, Martin Gore in die Songwriting-Spur zu kriegen. Mit "The Sun And The Rainfall" tastet er sich dann schon sehr nah an die Zukunft heran. Den letzten Gig zu dieser Platte spielt die Band im Mai 1983 auf einem kurios besetzten Rock-Festival im niedersächsichen Schüttorf, wo ihr hochtouriger Synthie-Pop eine Armada an Rod-Stewart- und BAP-Fans vor den Kopf stößt. Gahan turnt vor Stewarts komplett aufgebautem und mit Plastikplane abgedeckten Drum-Set herum und muss sich von den Kuttenträgern im Publikum Sätze anhören wie "Haut ab, ihr Scheißer."
Anspieltipps:
"Leave In Silence", "My Secret Garden", "The Sun And The Rainfall".
Besser weiträumig umfahren:
"The Meaning Of Love", "A Photograph Of You".
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