Hiroko Okuda
Was, bitte, hat eine Mitarbeiterin eines japanischen Elektronik-Konzerns in dieser Liste verloren? Nun, der Name Hiroko Okuda mag vielleicht nur einer Handvoll Menschen geläufig sein. Die Auswirkungen ihrer Arbeit kennt aber nahezu jeder. Ja, du auch. Glaubste nicht? Dann hör' mal hier:
Okuda, Absolventin des Kunitachi Colleges of Music in Tokio, steht seit 1980 auf der Gehaltslisten von Casio. Sie verantwortet die Voreinstellung mit dem irreführenden Namen "Rock" auf deren MT-40-Keyboard - und tritt damit die digitale Revolution im Reggae los. Ein junger Jamaikaner namens Noel Davey strickt daraus einen Riddim, der unter dem Namen "Sleng Teng" in die Musikgeschichte eingeht.
"Under Mi Sleng Teng", an dem dann noch Vokalist Wayne Smith und Produzent King Jammy beteiligt waren, veränderte die komplette Produktionsweise eines ganzen Genres. Eine verschrappte, elektronische Ästhetik hielt Einzug in den Sound, Live-Instrumente wichen fortan zunehmend Keyboards und Computer-generierten Klängen. Der "Sleng Teng"-Riddim feuert den Startschuss für die Dancehall-Ära ab und steht damit auch in der Ahnenreihe später erblühender Genres: Jungle, Drum'n'Bass und Grime ... verdanken wir alles (zumindest teilweise) einer Frau, und die heißt Hiroko Okuda. Dankesehr!
Album-Tipp: jeder beliebige Sleng Teng-Riddim-Sampler
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