2: Slowdive
"The press creates the hype. The press kills the hype", erklärt Rachel Goswell in einem Creation Records-Interview. Sie muss es wissen. Ihre mit Neil Halstead gegründete Band Slowdive musste sich gerade für ihr Meisterwerk "Souvlaki" in ihrem Heimatland Einiges anhören. Shoegaze war durchs Dorf gejagt, der Grunge fegte gerade alles hinweg, Britpop stand kurz bevor. Was sollte also diese seltsam gestrige Platte? Weg damit. "Wir konnten nicht verstehen, warum die Leute so empört über unseren Sound waren, dass sie dem NME oder wem auch immer sagten, dass sie uns am liebsten tot sehen würden", so Simon Scott in einem Interview mit Drowned In Sound.
Dabei saß Goswells 1989 gegründete Band, die sich nach einer Siouxsie & The Banshees-Single benannte, gerade noch eben im Hype-Zug. Mit ihren Einflüssen von The Primitives, My Bloody Valentine, The Jesus And Mary Chain, House Of Love und Velvet Underground konnten sie 1990 beim erscheinen ihrer EP "Slowdive" nichts falsch machen. Aber rechtzeitig zum zweiten Alben "Souvlaki" kamen 1993 all die Nirvanas, Pearl Jams und Alice In Chainse und begruben das Meisterwerk unter dreckigen Holzfällerhemden und Lärm. Trotzdem mauserte sich der Longplayer in der Wahrnehmung der Hörer mit der Zeit zu einem der besten Shoegaze-Alben.
1995 zerfielen Slowdive, und Goswell und Halstead gründeten gemeinsam mit Schlagzeuger Ian McCutcheon Mojave 3. Mit "Waves Are Universal" folgte 2004 Rachels erstes Solo-Werk.
2014 kommt es überraschend zu einer Slowdive-Wiedervereinigung. Wie ihre erste EP nennen sie 2017 das erste Album seit 18 Jahren "Slowdive" und schließen den Kreis. Musikalisch bewegen sie sich wieder ganz klassisch zwischen Shoegaze, Dream Pop und Ambient.
Album-Tipp: "Souvlaki"
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