Bubu vs. Beatrix
Schon Wochen vor der Veröffentlichung schlug die Ankündigung, Bushido habe sich für das Format "Strassenwahl" mit AfD-Vize Beatrix von Storch getroffen, hohe Wellen. Auch dank eines unglücklich gewählten Fotos, auf dem die beiden zusammen mit Moderator Niko Hüls von der Backspin posieren. Nach etlichen Anfeindungen, Distanzierungs- und Erklärungsversuchen können wir uns jetzt also endlich alle selbst ein Bild machen. Und das fällt, wie schon befürchtet, enttäuschend aus. Denn rein inhaltlich passiert in der halbstündigen Diskussion wenig Überraschendes, auch weil Niko Backspin seiner Rolle als Moderator nicht wirklich gerecht wird: Viel zu oft verrennen sich die beiden Protagonisten in inhaltlichen Sackgassen, viel häufiger hätte eine leitende Hand den wirren Gesprächsfaden straff ziehen müssen.
Sei's drum, in einigen wenigen Momenten entlarvt Bushido von Storchs Phrasen als das was sie sind: Populismus der allerschlimmsten Sorte. Als von Storch zum Beispiel fordert, es sei nicht mit der deutschen Identität vereinbar, dass es in deutschen Kindergärten aus Rücksicht auf Muslime extra Gerichte ohne Schweinefleisch gebe, kontert Bushido, warum selbiges denn bei vegetarisch oder vegan erzogenen Kindern völlig okay sei. Oder wenn er ihr empört die Frage stellt, wie es abgesehen von ihrer politischen Haltung, mit ihrem Gewissen vereinbar sei, hilfsbedürftigen Menschen (in diesem Fall Flüchtlingen) eben diese Hilfe zu verwehren. Ansonsten wird die Episode ihrem Hype nicht gerecht, denn wir bekommen vor allem eins: more of the same.
3 Kommentare mit einer Antwort
Niko überschätz sich sein Format und seine Gäste. Hab immer das Gefühl er möchte HipHop kulturell in die Mitte bringen.und dadurch solche Aktionen bringen. In der Aktion selbst wirkt alles umgeplant..wahrscheinlich hat Niko gedacht..Bushido,Storch das wird automatisch was draus werden..das generiert Klicks..am Ende mal wieder leeres Gequatsche wovon nur die AFD profitiert
Fand die Folge eigentlich ganz cool, wesentlich besser als die mit Massiv.
Abgesehen davon machen (alle!!!) deutsche Rapper im Bezug zu Politik nie eine gute Figur. Sieht man am obigen Beispiel, Savas bei Causa Lindner und die Plakat Aktionen von Nura und Juicy Gay.
Politisch positionieren ok, aber bitte mit mehr Knowledge anstatt nur irgendwelche realitätsferne Floskeln zu droppen oder durch Protestaktionen zu glänzen.
Das es darüber hinaus jetzt auch noch eine Partei von und für HipHop gibt, macht die Sache nicht besser.
Viel peinlicher fand ich den Auftritt von Disarstar. Der kam rüber wie ein aufgeregter Schuljunge, dessen großer Bruder Philosophie im dreißigsten Semester studiert.
https://www.youtube.com/watch?v=gr2WtruUkUM