Sip It
Wie komm' ich jetzt von twerkenden weißen Frauen zu Iggy Azalea? Schwierig. Nachdem sich die Australierin nach nur einer mittelmäßigen R'n'B-Single in 2020 wieder rar machte, meldet sie sich nun mit gleich zwei gewohnt schlüpfrigen Trap-Bangern zurück.
Wie schon 2018 auf "Kream" (aka der amerikanischen Nationalhymne), holt sie für "Sip It" erneut Tyga mit ins Boot. Überhaupt wirkt die Single mitsamt Video fast wie ein Remake ihres letzten nennenswerten Erfolges. Selbst ich als jemand, der "Kream" bis heute durchaus Guilty Pleasure-Qualitäten nicht absprechen kann, muss sagen, dass das leider absolute Grütze ist. Der Pre-Chorus ist ja noch relativ catchy, alles andere, allem voran Tygas Verse (Wieso hat der Mann nochmal eine Karriere?), ist schlichtweg unhörbar.
Ich würde es Iggy ja gönnen, so sehr ihr öffentliches Auftreten in der Vergangenheit auch problematisch war, sich von dem kritischen Nackenschlag, den ihr ihr letztes Album einbrachte, wieder zu erholen und zu alter Pop-Rap Stärke zurückzufinden. Leider steht ihr nächstes Projekt bisher erneut unter keinem guten Stern. Auch die bessere zweite Single "Brazil" schafft es nicht über Trap-Mittelmaß hinaus. Die Funk-Samples am Ende sind cool, der industrielle Beat stellt den von "Sip It" mit Leichtigkeit in den Schatten, aber Iggy macht eben nicht viel damit. Die Hook ist weder catchy noch clever, und ein, zwei gut geschriebene Punchlines trösten nicht darüber hinweg, dass die Verses (wie so oft bei ihr) eigentlich nur aus Filler-Lines bestehen und sie schlichtweg nicht das Charisma am Mic besitzt, um das zu kaschieren.
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