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Braucht Deutschrap ein #metoo?

Apropos rap.de: Wer sich da in den letzten Tagen auch nur kurz auf deren Facebook-Präsenz verirrt hat, weiß, dass dort gerade die Fetzen fliegen. Nicht nur das Interview mit Sir Mantis hat eine ganze Menge Steinzeit-Kommentare angezogen, es gab noch einen viel dickeren Fisch, der ... gespaltene Reaktionen ausgelöst hat?

Das ist traurig, denn die Forderung von Oliver Marquardt sollte alles andere als kontrovers sein: Deutschrap braucht eine Bewegung wie #metoo, die die Diskussion um Gewalt gegen Frauen verherrlichende Texte, toxische Männlichkeit und Rape Culture etwas sensibler ablaufen lässt. Nuanciert und vorsichtig nähert er sich diesem sehr simplen Punkt, betont immer wieder, dass niemand etwas verbieten will, dass die Kunst nicht per se ihre Daseinsberechtigung verlieren soll und dass es durchaus einen Platz für Sex im Hip Hop gibt. Die Kommentare reagieren entsprechend verständnisvoll und gesittet.

Spaß. Es war natürlich die reinste Clown-Fiesta, die sich Tags darauf über Social Media ergossen hat. "IHR WOLLT STRASSENRAP VERBIETEN! VERDAMMTE ZENSUR! ICH WILL 1999 ZURÜCK!" Sogar an Orten des Internets, denen man gesunden Menschenverstand unterstellen würde, wie der sonst sehr lieben, wenn auch etwas hängengebliebenen "Das Ist Deutscher Rap"-Facebookgruppe gab es einen Neandertaleraufstand. Gegen eine Aussage, die wirklich nicht so kompliziert sein sollte.

Und da soll man nicht zynisch werden mit den noblen Intentionen.

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5 Kommentare mit 6 Antworten

  • Vor 4 Jahren

    Eigentlich wurde um die 00er Jahre wesentlich mehr geindext als heute. 04 wäre das gesamtwerk von 187 indiziert worden.
    Dennoch 70% die jetzt mimimimi machen, sei es whack.de, Bento oder Vice, waren maßgeblich daran beteiligt, den Erfolg von 187 zu boosten durch irgendwelche Lobeshymnen.
    Ganz ehrlich, dass gzuz und bonez tatsächlich leben was sie rappen ist jetzt nid sooo überraschend. Es ist und bleibt Nischenmusik. Wer ein Problem damit hat, soll es nicht hören und ihm keine Reichweite geben.
    Das gilt besonders für BA kulturwissenschaftler von vice.de, die 187 hype und Feminismus in sich vereinen konnten.

  • Vor 4 Jahren

    Dass das Thema diskutiert werden kann und sollte will ich gar nicht in Frage stellen. Aber wie so oft stellt sich hier, wie bei #metoo, die Frage von wem. Und auf welchem Kanal. Denn ähnlich wie die #metoo-Bewegung halte ich hier die fadenscheinige und plötzlich äußerst aufgebrachte, zuvor aber jeglichen Scheiß pushende Medienlandschaft rund um wirklich widerliche Plattformen (rap.de) und Personen (Marquart) für den völlig falschen Zugang. (Falls man Internetaktivisimus eine Bewegung nennen kann; #metoo)

    Kurz gesagt finde ich eine Auseinandersetzung darüber richtig, aber in den richtigen Foren. Ich möchte integre, sich in diesem Sachverhalt auskennende Personen diskutieren sehen auf Augenhöhe, gerne face2face. Und keine aufgebrachten, clickbaitenden, effekthaschenden, mittelmäßig geschriebenen Artikel, die sich blind mit irgendwas solidarisieren, von Menschen, die ich nicht ernst nehmen kann. Und Aufschreie, die sich aus wüsten Anschuldigungen, welche nicht bestätigt sind, speisen, sind leider nicht sonderlich seriös.

    Abseits dessen zeigt Prezident eigentlich mit folgendem Bild schon die gesamte Problematik. Auch rap.de hofiert genügend widerliche Frauenschläger und solche Inhalte völlig hirntot verbreitende "Künstler" und spielt sich parallel dazu als moralische Instanz auf. Selbiges gilt und galt schon zu #metoo Zeiten für Widerlinge wie die Vice, oder ganz Hollywood und alle da plötzlich moralische Einstellungen entwickelnden Idioten.
    https://scontent-frt3-2.xx.fbcdn.net/v/t1.…

  • Vor 4 Jahren

    Ausgerechnet von Marquart und rap.de kommt jetzt so eine Forderung, nachdem auch sie erst vor ein paar Tagen nach einem anwaltlichen Schreiben den Bericht über die Vorwürfe gegen Gzuz gelöscht haben? Da liest man dann so was:

    "Frauen, die über Sexismus, Gewalt und Missbrauch berichten, muss zugehört werden. Wir alle, Medien, Fans und Künstler*innen, müssen dazu beitragen, dass eine Atmosphäre geschaffen wird, in der Opfer von (oft sexualisierter) Gewalt und Sexismus sich trauen können, offen über das zu sprechen, was ihnen angetan wurde."

    Letztens wäre doch eine selten gute Chance gewesen mal den Anfang zu machen und ein Zeichen zu setzen, indem man sich einen Anwalt nimmt und die Sache durchzieht. Aber so ein allgemein gehaltener Aufruf, der statt konkreten Vorwürfen ein paar Textstellen verwurstet und ein paar Schlüsselbegriffe einbaut, ist natürlich viel bequemer und man kann doch noch als aufrichtiger Deutschrap-Journalist in den Spiegel schauen.

  • Vor 4 Jahren

    ich glaube, wenn man sich die d-rap scene so anschaut, werden wesentlich mehr d-rapper von ihren frauen geschalgen als umgekehrt ^^