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R. Kelly stummschalten

Dass Sony sich endlich dazu aufgerafft hat, R. Kelly die Zusammenarbeit aufzukündigen, kann ich jedenfalls nur begrüßen. Seit Beginn seiner Karriere stand der R'n'B-Star bei Jive unter Vertrag, die irgendwann im Sony-Konzern aufgingen. Seitdem veröffentlichte er unter dem Dach der Sony-Tochter RCA Records.

Dass R. Kelly seit über zehn Jahren immer wieder für ausgesprochen unappetitliche Schlagzeilen sorgte, schien beim Major niemanden zu stören. Wer interessiert sich schon für Kinderpornografievorwürfe, so lange sie eine produktive Milchkuh betreffen, an der sich noch ordentlich verdienen lässt?

Die Dokumentation "Surviving R. Kelly" scheint jetzt aber so viel Schmutz aufgewirbelt zu haben, dass Sony das gute Geschäft in Gefahr wähnt. Einem mutmaßlichen pädophilen Sexualstraftäter noch länger den Rücken frei zu halten, macht sich wohl doch nicht so gut. Nicht, nachdem gerade jeder über "Surviving R. Kelly" spricht. Nicht, nachdem den Opfern nun endlich doch einmal jemand zuhören mag. Nicht, nachdem die Staatsanwaltschaft (wieder) ermittelt.

Unter dem Banner "R. Kelly Stummschalten" fordern übrigens die Unterzeichner einer entsprechenden Petition: Keine Bühne für Sexualstraftäter. Dahinter steckt die Hoffnung, die drei noch ausstehenden R. Kelly-Shows in Deutschland, in Ludwigsburg und Hamburg, zu verhindern. Wer sich dieser Forderung anschließen möchte: Hier gehts lang.

Schön, vielleicht gehen die Zeiten doch irgendwann zuende, in denen die Musikindustrie fragwürdigen Typen ungebrochen den Arsch küsst, weil sie a) doch so schön singen können und b) (vor allem das!) ordentlich Kohle einspielen. Die Hoffnung stirbt zuletzt.

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