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Jesses!

Die Übernahme der einstmals neutralen Schweiz scheint kurz bevor zu stehen: Dort funktioniert das Sturm-im-Wasserglas-Lostreten jedenfalls noch bestens. Zur überaus christlichen Sendezeit, am Sonntag gegen 15 Uhr, lief dort im Rahmen einer Chartshow beim öffentlich-rechtlichen SRF 3 "Ave Maria":

Die Reaktionen blieben nicht aus: gewaltverherrlichend, frauenverachtend, jugendgefährdend, zudem religiöse Gefühle verletzend, und das obendrein noch alles von Gebührengeldern finanziert, ereifern sich empörte Hörer. Der Sender versucht, die Wogen zu glätten:

"Die SRF3-Hitparade bildet die meistgekauften/-gestreamten Songs ab. Es wurde intern lange diskutiert, ob wir solche öbszöne Songs überhaupt vorstellen können und uns schliesslich gegen eine Zensur, aber für eine entsprechende Einordnung in der An-/Abmoderation entschieden", so der SRF in einem Facebook-Posting.

Tja, die Gratwanderung zwischen Darf-man-das-sagen und Kunst-muss-alles-dürfen ist halt doch noch lange nicht ausgetanzt. NIEMAND behauptet, es gäbe eine einfache, richtige, unterschiedslos auf jeden Fall anwendbare Lösung. So widerlich ich die beanstandeten Textzeilen teils finde, so sehr muss ich gähnen, angesichts der Durchsichtigkeit des Manövers, sich mit so etwas ins Gespräch bringen zu wollen - und es klappt wieder mühelos, Glückwunsch! Schweizer Politiker, die vermutlich weder zu Rap im Allgemeinen noch zu Kollegah, Farid Bang und ihrem Song im Besonderen einen Bezug haben, geben ihren Senf zum Thema ab.

Die Gescholtenen drohen zurück: "Die Gutmenschen und Kunstbanausen aus der Schweizer Politik werden für ihre antifreiheitlichen und von provinzieller Dummheit geschwängerten Aussagen noch die ein oder andere Punchline von Boss und Banger abbekommen!" Am Ende behält Skinny Recht: "'Jung Brutal Gutaussehend 3' macht schlichtweg nichts Neues." Nö. Immer die gleiche alte Leier.

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