Fünf + 1 Fragen an ... Stunnah
Gilt Grime auch? Was für eine Frage. Klar doch. Mehr Bass wagen - deswegen fragen wir heute Stunnah:
1. Was ist für dich die wichtigste Hip Hop-Platte aller Zeiten?
Wenn ich Grime als Hip Hop/Rap im weitesten Sinne nehmen darf: "Ghetto Gospel" von Ghetts. Das Ding hat meinen musikalischen Mikrokosmus komplett auf den Kopf gestellt und ist eins der Alben/Mixtapes, die ich am längsten auf Repeat hatte und bei dem ich bis heute noch einen Adrenalinschub bekomme wenn ich es höre. Weder der Artist noch die Platte werden wahrscheinlich jemandem etwas sagen, aber genau darum geht es unter anderem: ungesignt, alles selbst gemacht. Fett!
2. Welches ist dein liebstes Non-Hip Hop-Album?
Für den Fall, dass Grime nicht als Hip Hop/Rap durchgeht, nehm ich bei dieser Frage auch wieder ein Grime-Album: "Ready For The Murkage" von Marcie Phonix und Hypa Fenn. Gleiche Story wie bei der Frage davor. Zeitlose Musik und vor allem Flows, die, insbesondere zu der Zeit, jedem Rapper im ursprünglichen Sinn die Hose runterziehen und ihn nackt die Straße runterschicken. Dazu Inhalte, Wortwitz und sowas wie ein gesellschaftlicher Mehrwert. Runde Sache für mich. Leider machen die Beiden keine Musik mehr und es gibt kaum etwas von ihnen, das man heute online finden kann.
3. Was ist deine bemerkenswerteste Backstage-Story?
Eine der absurdesten ist diese: In der Hamburger Markthalle gibt es im Backstage-Bereich einen längeren Korridor, der damals (so um 2005 rum) einen ziemlich glatten Boden hatte. Wir haben den Boden mit Getränkeresten geflutet und einer der DJs ist in einem Leoparden-String diesen Gang langgerutscht. Das ist eine dieser Geschichten, die leider nicht mal annähernd so lustig rüberkommen wie sie tatsächlich war wenn man es selbst erlebt hat. Ich versuch' seit damals, dieses Bild aus dem Kopf zu bekommen. Vielleicht schaff' ich das jetzt, wo ich es zum ersten Mal jemandem erzählt hab, der nicht dabei war. [Vielen Dank. Das wohnt jetzt in meinem Kopf. D. Red.]
4. Beste Punchline EVER?
Whoa, die Frage nach einer Hall of Fame für Punchlines wäre fairer. Ich nehm diese, einfach weil ich die unglaublich lustig und wortgewandt finde: "Allow everyone that knows I get dough / I got the strap on cock / strap-on-cock like a lesbo." Damit das Sinn ergibt: "Strap" = Pistole, "on cock" = durchgeladen / Strap-on-cock: Umschnalldildo.
5. Mit welchem Rapper / welcher Crew würdest du gerne zusammenarbeiten - und warum?
Marteria. Nicht nur weil ich die Texte gut finde, sondern auch weil ich das Projekt nicht als "Hip Hop" im klassischen Sinne wahrgenommen habe. Das klingt alles nach einem Elektronik- und Club-Background mit Geschichten aus eben diesem. Spannend, cosign! Deckt sich mit meinem musikalischen und (sub)kulturellen Hintergrund: Drum & Bass. Laser, Stroboskope und zu viel Bass statt groovender MPC-Beats. Also, abgesehen davon, dass er ein doper Typ zu sein scheint, seh' ich bei seinem Sound die meisten Parallelen zu dem, das ich mache.
6. Mit welchem Rapper / welcher Crew kannst du gar nichts anfangen - und warum?
Ich bin generell kein Freund "stumpfer" Menschen und Musik und kann nichts mit Personen anfangen, die mir zu unreflektiert/engstirnig/arrogant wirken. Also ich möchte mit niemandem zusammenarbeiten, der so ist oder dessen Musik mich nicht hookt. Das größte Problem hab' ich allerdings generell mit Musikern, die nicht musikalisch sind, oder konkret: mit Rappern, die nicht rappen können. Kreativ sein muss sich nicht zwangsläufig in Musikmachen manifestieren. Aber durch die "aus Scheiße Gold machen"-Attitüde und stumpfe Rezipienten verkauft sich sowas gut.
3 Kommentare
Als würde Ghetts irgendjemandem, der sich auch nur zwei Tage mit Grime beschäftigt, nichts sagen. Lächerlich.
Frage mich ebenfalls, wo laut immer diese seltsamen Typen für die Fragestunde ausgräbt.
Wer hört sowas?
Wie er halt die punchline erklaert, weil er glaubt, ausser ihm kann niemand Englisch. Was ein Bastard.