Pt. 2
Momentan herrscht also ein Boom für mexikanische Musik, die im Land unter dem Schirmbegriff "Mexican Regional" zusammengetragen wird. Darunter verbirgt sich dann alles mögliche: Nordmexiko kennt zum Beispiel einen Tuba-lastigen Stil namens Banda, der tatsächlich von der Polka polnischer und deutscher Immigranten inspiriert wurde. In Mittelmexiko dominiert Cumbia, die eigentlich aus Kolumbien stammt, während die südlichen Regionen die bei uns bekannteste Mariachi-Musik präferieren. Es ist also ein musikalischer Catch-All, der vom musikalischen Äquivalent von lateinamerikanischem Schlager für die eigene abuela bis hin zu Fusionen mit modernem Rap alles mögliche hergeben kann.
Für uns als Hip Hop-Fans besonders interessant ist dabei ein Subgenre namens Corridos Tumbados, das aus der Ecke von besagtem Natanael Cano mitentwickelt wurde und auch erst in den letzten Jahren wirklich Fahrt aufgenommen hat. Wichtig zu beachten ist, dass viele Corridos Tumbados-Artist, aber generell viele Artist aus der Regional Mexican-Szene, eigentlich in den südlichen USA geboren sind, aber eine Fahne für ihre Herkunft hissen. Genau diese Leute bringen dann eine Hip Hop- und Reggaeton-Hybridität an den Start, die den Stil musikalisch so interessant macht. Man könnte es quasi als Gangster-Schlager beschreiben (1986zig und RMR, hold up!), weil es tatsächlich auch des Öfteren um Kartellgeschichten und Mord und Totschlag geht.
Den ersten Durchbruch fand regionale mexikanische Musik international aber mit einem wohl eher zufälligen TikTok-Hit:
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