Seite 12 von 21

Ganz anderswo

... und wenn wir schon bei globalen Rap-Phänomenen sind: Ich hatte ja früher wirklich eine komische Obsession, herauszufinden, wo es noch überall Rapszenen gibt. Grundsätzlich scheint sich oft global das Muster herauszubilden, dass es einen Zug gibt, der Hip Hop einfach nur von den Amis biten will (meistens kam er mit Filmen wie "Wildstyle" oder über Militärstützpunkte an), und dann gibt es da kleine Randphänomene, die es mit eigenen Ideen, entweder lokal oder ganz neu geschmiedet, kombinieren wollen. Diese beiden Kräfte ringen dann darum, ob eigene Subgenres oder Sounds entstehen oder eher nicht.

Südkorea, für das ich bekanntermaßen ja sehr simpe, hat in meinen Augen (und meiner nicht gerade erschöpfenden Beschäftigung damit zufolge) tatsächlich eher die Tendenz, sich an Amirap zu orientieren. Ich habe zum Beispiel die letzten Jahre immer wieder Award-nominierte Projekte gehört, und sie gaben mir ähnliche Vibes wie bei uns ein altes Shindy- oder Cro-Album: Das sind schon Performer*innen, die wissen, was sie tun, aber wahrscheinlich wird vor allem darüber gestritten, wer jetzt der landeseigene Drake oder Kanye sein darf.

Was nicht heißt, dass in konventionellen Hip Hop-Hörgewohnheiten nicht doch auch ziemlich coole Musik entstehen kann. Dieses neue Tape von Urgestein Beenzino hat mir zum Beispiel richtig gut gefallen. Es gibt kleine Taps in Richtung elektronischer Beat-Ideen, vor allem ist es aber ein swaggy MC über Jazz-rappige Beats, es gibt sogar ein TDE-Feature in Form von Lance Skiiwalker und eine Menge wirklich guter, kopfnickiger Songs. Außerdem: Dirk Nowitzki Represent!

Seite 12 von 21

Weiterlesen

Noch keine Kommentare