Seite 5 von 19

Manic Pixie Boys

Na gut, werden wir langsam ein bisschen ernsthafter. Conny ist sehr gut im Ernsthaft-Sein. Was hat der so zu sagen? Also: Auf seiner neuen Single "Kleiner Junge" dekonstruiert er toxische Männlichkeit in einem Therapie-artigen Gespräch mit seinem inneren Kind.

Auf der einen Seite ist das gut, einfach als Storyteller, das ist schon wirklich sehr überzeugend geschrieben und umgesetzt. Auch der Flow geht souverän auf, besonders die Passage, die sich um die Wiederholung des Tracktitels dreht, macht Spaß. Trotzdem: Mein Problem mit Conny ist ja nicht, dass er handwerklich nichts könnte.

Mein Problem mit ihm ist, dass er jetzt das dritte Album am Stück quasi die gleichen Tracks macht. Diese ganze Männlichkeits-Thematik: Conny leistet Sisyphos-Arbeit mit diesem Komplex, und er macht es immer auf die Art, dass es nicht so richtig wehtut, auch wenn er die ganze Zeit betont, dass er da gerade extrem unangenehme und schwierige Themen verhandelt.

Offensichtlich sind sie das objektiv ja auch, aber im Falle Conny: Ich kann mir an diesem Punkt schon gar nicht mehr vorstellen, wie dieser Typ in Musik oder im Privatleben jemals über irgendetwas anderes redet. Komm' klar! Trommel' ein Gremium an zehntausend Frauen zusammen, lass' sie dich ein Jahr lang bis in jeden tiefsten Traum psychoanalysieren und lass' dir einen zertifizierten Goodboy-Schein ausstellen. Tätowiere dir "untoxischer Mann" auf die Stirn. Aber dich noch weiter an diesem Thema im Kreis zu drehen, scheint mir wirklich wenig Neues hervorzubringen.

Es ist ja nicht einmal mehr raus aus der Komfortzone, wenn dieser feministische Therapie-Talk offensichtlich die ganzheitliche Komfortzone darstellt, in der du dich bewegst. Wer weiß, vielleicht haut mich "Manic Pixie Dream Boy 3" auch total weg, und Conny findet total den Weg, sich wirklich herauszufordern und neue Tiefe in diese Themen zu bringen. Sehen wir mal.

Seite 5 von 19

Weiterlesen

Noch keine Kommentare