Konservativ, nationalistisch, rassistisch
Ebenfalls lang und interessant: die Ausführungen von Kaveh zum Thema "Politischer Rap in Deutschland". Der Rapper ist im Iran geboren, lebte zwischendurch aber auch in Frankreich und Spanien, und inzwischen in Berlin. "Ich stelle die These auf, dass es in keinem anderen Land des Westens eine Rap-Szene gibt, in der konservatives, nationalistisches, patriotisches oder rassistisches Gedankengut so stark im Untergrund und Mainstream verankert ist und von der Mitte der Gesellschaft gefeiert wird wie in Deutschland."
Kaveh liefert in seinem Artikel ein erschreckendes Beispiel von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus am anderen. Trotzdem leuchtet mir nicht ganz ein, warum er glaubt, hierzulande sei es besonders schlimm. Könnte es nicht vielleicht auch sein, dass man den Dreck, der einem direkt vor der Nase liegt, weil man bis zum Hals drinsteckt, einfach besser sieht als den der anderen? Ich fürchte, der Prozentsatz an Idioten ist tatsächlich in jeder Gesellschaft, in jedem Land, ähnlich hoch. Was natürlich nix daran ändert, dass man vor der eigenen Tür mit dem Kehren anfangen muss.
"Die Kunst- und Unterhaltungsindustrie kann ein guter Indikator dafür sein, was für Stimmungen in der Gesellschaft vorherrschen und reflektiert bis zum gewissen Grad auch den Geisteszustand, in dem sich die Mehrheitsbevölkerung befindet." Au, weia. Der Blick auf die Verkaufszahlen lässt mich hoffen, dass Kaveh damit nicht Recht hat. Ich fürchte aber doch.
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