Rap ist an allem schuld
Auch, wenn Prinz Pi die "Star Wars"-Filme nicht so stark geprägt haben können, wie er behauptet: Dass Popkultur Rollenbilder vorgibt, steht wohl außer Frage. Barack Obama beschreibt das im Interview mit The Atlantic so: "Als Sie und ich aufwuchsen, waren die klassischen männlichen Heldenfiguren in der amerikanischen Kultur Typen wie John Wayne, Gary Cooper, Jimmy Stewart, Clint Eastwood. Es gab einen Kodex. ... Die Vorstellung von Männlichkeit, mit der ich heranwuchs, stammt aus den 30er und 40er Jahren oder von noch früher. Ein Mann zu sein, bedeutete demnach, zu seinem Wort zu stehen, Verantwortung zu übernehmen, sich nicht zu beklagen, nicht nach unten zu treten, sondern die Schwachen gegen genau solche Mobber zu beschützen. Ich hätte nicht gedacht, dass diejenigen, die Wachsamkeit und politische Korrektheit ablehnen, die satt haben, dass sich Menschen über das Patriarchat beschweren, die wollen, dass Männer wieder Männer sind, sich als Role Model Richie Rich aussuchen, jemand, der sich unentwegt beschwert, lügt und nie für irgendetwas die Verantwortung übernimmt."
Mitschuldig an dieser Entwicklung soll wieder einmal die Rap-Musik sein: "Man muss sich ins Gedächtnis rufen, dass sich, wenn man Rapmusik hört, alles um Bling-Bling dreht, um Frauen, ums Geld. Sehr viele Rapvideos benutzen, um Erfolg zu messen, diesselben Maßstäbe wie Donald Trump. Alles ist vergoldet. Das verstärkt sich selbst und sickert in die Kultur ein."
Von Obama ist bekannt, dass er eigentlich ein Rap-Fan ist, der sich in der Kultur, über die er da spricht, gut auskennt. Wie sich das beim Neuköllner Bezirksbürgermeister Martin Hikel verhält, weiß ich nicht. So, wie sich dieser Bericht bei N-TV liest, sieht er aber ebenfalls einen Zusammenhang zwischen Pop- (oder in diesem Fall Hip Hop-)Kultur und Clankriminalität: "Das schlechteste Signal, das wir geben können, ist, dass es sich lohnt, kriminell zur werden", so Hikel da. Künstler, die Kriminalität glorifizieren, seien ihm deswegen ein Dorn im Auge.
Noch keine Kommentare