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Nicht der im gelben Anzug

Letzten Freitag feierte außerdem Internet-Sensation Kill Bill sein Combeack. "Snowglobe Theory" ist sein erstes Solo-Album seit seinem 2015 erschienen Debüt "Resin". Seit Jahren bewegt sich der Rapper aus South Carolina zusammen mit Zeitgenossen wie Freddie Dredd und Rav in einer seltsamen Bubble zwischen lokalem Hip Hop-Underground und YouTube-Crossovers, aus der er trotz einer eingeschworenen Followerschaft nicht so recht ausbrechen kann. Dieser Bubble ist wohl auch sein Involvement bei einem Comedy-Song wie "No Nut November" zu schulden, der zum aktuellen Datum zwar bereits seine Bedeutung verloren hat, den ich euch aber trotzdem nicht vorenthalten will.

Das mindert allerdings die Tatsache nicht, dass Bill ein talentierter Rapper und ein noch begabterer Proudzent ist. "Snowglobe Theory" entstand erneut in kompletter Eigenregie und punktet wie auch schon seine früheren Outings damit, dass Bill sich vehemt dagegen wehrt, in eine Schublade gesteckt zu werden. Wo seine Delivery über einen Großteil der Laufzeit sehr uniform klingt, sorgen an jeder Ecke neue instrumentale Kniffe für Überraschungen.

Geloopte Soul-Samples, Bitcrushing auf Trap-Beats oder transzendierender Cloud-Rap: Hier ist wahrlich für jeden etwas dabei. Als Gesamtwerk ist das sicher nichts Weltbewegendes, oft hört man Bill seine offensichtlichen Vorbilder auch ein wenig zu sehr an. In kleinen Dosen kann das aber großen Spaß machen. Zumal Bills Texte hin und wieder tiefer schneiden, als man es von einem Rapper wie ihm erwartet.

Anspieltipps: "DoNotDisturb", "Poltergeist (The Boy Who Broke The Glass)", "A While"

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