Diskussionsstoff, Teil II
Oli Marquardt beschreibt in seinem Kommentar, der den Gebrauch des Wortes verurteilt, gar eine rührselige Geschichte, die ihm persönlich scheinbar zur Erleuchtung im Umgang mit dem viel diskutierten Wort verholfen hat. Ihm sei lange nicht bewusst gewesen, was für ein Problem der Gebrauch des Wortes darstelle, bis er eines Abends leicht angetrunken auf der Straße eine Zeile aus Kanyes "Yeezus" vor sich hin rappte, in der auch besagtes Wort vorkam, und zufälligerweise gerade ein schwarzer Mann an ihm vorbei schlenderte, der ihn dann "geduldig" darauf hinwies, dass das nicht okay sei, selbst, wenn man nur ein Lied mitrappe. Schluchz. Sein Fazit nach dieser viel zu langen, herzzerreißenden Ausführung: N-Wort ist nicht okay. Schon gar nicht aus dem Mund eines Weißen. Egal ob nun mitgerappt, als Referenz oder in sonst einer Art und Weise.
Juri Sternburg wiederum geht die ganze Diskussion und Anprangerei schon aus Prinzip gegen den Strich: "Wenn weiße Menschen einem schwarzen Menschen erklären, wann er sich vom N-Wort beleidigt zu fühlen hat und wann nicht, wird es absurd. Wenn Weiße anderen Weißen erklären, wann sich Schwarze beleidigt fühlen sollten, ist die Absurdität meist nicht geringer." Word. Allerdings hilft auch alle Kritik an der Kritik nichts: Ja, es ist heuchlerisch, dass ein Animus das Thema Vorbildfunktion in den Raum wirft. Ja, es ist ein Zitat. Ja, es birgt eine gewisse Doppelmoral, sich über das N-Wort zu echauffieren, dann aber frauen- und homosexuellenfeindliches Vokabular durchzuwinken. Halten wir uns doch alle an Ice Cube und überlassen das Aufregen den Leuten, die wirklich davon betroffen sind:
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