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The Classic

Die Frage nach den Klassikern stellt man verlässlich alle paar Jahre, wenn auch in Deutschland nicht so intensiv wie in Amerika. Skinny von rap.de sinnierte jüngst darüber, ob in den vergangenen Jahren weniger oder gar keine neuen Klassiker im Deutschrap erschienen sind, und argumentiert, Streaming und die Veränderung der Alben-Hörkultur haben einen Ausschlag gegen die Relevanz des Longplayers gegeben, was dementsprechend das Erreichen des Klassiker-Status erschwerte.

Fair point, grundsätzlich. Ich würde aber gerne ergänzen, dass man eben auch bedenken muss, dass Rap in den 2010ern mehr in Subgenres und einzelnen Hörerschaften passiert, als es noch bis in die 2000er hinein der Fall war. Das ist die Konsequenz des angesprochenen Deutschrap-Booms, aber eben auch einfach die Natur der Sache. Für Oldschooler sind Huss & Hodns "Jetzt Schämst Du Dich" oder Eloquents "Skizzen In Blau" ohne Frage Klassiker, für Straßenrap-Fans Haftbefehls "Russisch Roulette", ein Conscious-Rap-Fan würde wohl Prezidents "Kunst Ist Eine Besitzergreifende Geliebte" nennen, und ein Afrotrap-Hörer kommt in keinem Leben um "Palmen Aus Plastik" herum. Aber würde man dem Straßenrap-Dude jetzt Prezident vorsetzen oder dem Retrogott-Fan eine RAF Camora-Single, würde nicht viel passieren. Das schmälert den Wert der einzelnen Platte überhaupt nicht. Aber mit dem Wachstum in die Breite ist es eben nicht mehr so einfach, etwas wirklich Konsensfähiges zu finden. Doch das ist ja auch schön und gut so.

Außerdem: Klassiker sind ja auch Klassiker, weil sie den Test der Zeit bestehen. Deswegen ist es gerade immer nur Spekulation, was eines Tages Klassiker sein wird und was nicht. Das argumentiert aber Murs bei HipHopDX deutlich besser:

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