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Zugezogen Zugezogen

Vor ein paar Jahren wäre diese Kombo noch ein Deutschrap-Blog-Nerd-Traum gewesen: Dissy und Grim104. Kann da besonders viel schiefgehen? Eigentlich nicht. Die gemeinsame Single "Risse" hat mich aber leider trotzdem nicht so umgehauen, wie das Line-Up es eigentlich ankündigte.

Dabei ist der Beat wirklich perfekt und melancholisch, als hätte Grim hier ausgeholt, sein eigenes "Plattenbau O.S.T." nachzuliefern. Jenseits des schönen Klanges gibt es in meinen Augen aber zwei Probleme: Erstens ist Dissy zwar ein solider Hook-Artist, aber irgendwie steckt er hier eine sehr komische Balance zwischen Untergrund und Mainstream ab. Es ist weder Untergrund-kantig noch Mainstream-catchy, um ganz böse zu sein, klingt das für mich wie Pop für Leute, die sich zu fein sind, um einen echten Popsong anzumachen. Die Bilder austauschbar und vage, die Melodie anschmiegsam, aber nicht großartig, das ist irgendwie recht generisch und mittelnd für etwas, das diese Geste von Erhabenheit vollzieht.

Das andere Problem ist, dass Grim einfach keine gute Stimme für unzynisches Material hat. Alles, das dieser Mann ausspricht, klingt als stamme es direkt von einem überzeichneten Charakter. Ich habe auch nach mehrmaligem Hören nicht ganz gerafft, ob dieser Song sad-verträumt sein will oder sich über Leute lustig macht, die sad-verträumte Musik hören. Im zweiten Part holpert er dann in seine üblichen Sujets zurück, und es klingt ehrlich gesagt einfach nur wie der awkwardeste Casper-Song der Welt. Bitte wieder mehr Nosferatu und weniger von was auch immer das hier ist.

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