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Das alte Lied

Der Wahrheitsgehalt (oder eben der fehlende oder nur teilweise gegebene Wahrheitsgehalt) von Rap-Texten beschäftigt auch Florentin Schumacher. Er berichtet in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung über den Umgang der US-Behörden mit Drill-Rappern und den immer wieder beschworenen angeblichen Zusammenhang zwischen Gewalt in Rap-Texten und real existierender Gewalt auf den Straßen. Als "ein fatales Missverständnis" bezeichnet er da, Lyrics von Drill-Tracks als Beweise für begangene oder geplante Straftaten heranzuziehen.

Natürlich erklingt da wieder das ganz alte Lied von der bösen Musik, die die Jugend verroht und überhaupt schuld ist an all den Gewalt-Exzessen auf den Straßen. Es wundert ja eigentlich auch nicht, wenn bei gefühlt jedem Verbrechen irgendein Rap-Bezug konstruiert wird. Gerade wieder, bei der Berichterstattung über den Mörder, der bei einer Unabhängigkeitstags-Parade einem Vorort von Chicago in die Menschenmenge feuerte:

Ja, bei der Thematik ist natürlich äußerst von Belang, dass der Mörder ein Möchtegern-Rapper war. Viel wichtiger, als dass er sein Scheißsturmgewehr völlig legal hat erwerben können. Deswegen reden sie wahrscheinlich auch bald wieder viel lauter und ausdauernder über die Gefährlichkeit von Rapmusik als über das bekloppte Waffenrecht. Das ist den US-Amerikaner*innen ja aber ein ähnliches Goldenes Kalb wie den Leuten hierzulande das nicht-existente Tempolimit auf Autobahnen. Freie Fahrt für freie Bürger, weeßte, weeßte? Killt erwiesenermaßen jeden Tag Leute, hat aber eine mächtige Lobby. DAS LASSEN WIR UNS NICHT AUCH NOCH WEGNEHMEN!!!!1! Seufz.

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