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Schlechtes Vorbild

Sido bewirbt derweil mußmatlich weniger fragwürdige Dinge und bekommt dafür trotzdem von der PETA eins auf die Zwölf. In Kooperation mit dem Fleisch- und Feinkosthändler Kreutzers bringt der Rapper seine eigene Auswahl an Grillprodukten auf den Markt, was die Tierrechtsorganisation als unverantwortlich anprangert.

In einem Werbespot nimmt Sido das Klischee der missionarischen Veganer aufs Korn. "Wir sind alle erwachsen geworden", heißt es, ehe er zwei Kindern, die ihn fragen, ob das, was er da grille, auch vegan sei, Schimpfwörter an den Kopf wirft. Die rennen weinend davon, Sido beißt genüsslich in seine Wurst. Die Werbung ist so furchtbar, dass ich fast geneigt bin, mich auf die Seite der PETA zu stellen.

Dafür ist das aber einfach alles viel zu banal. Dahin steckt die Organisaiton mittlerweile so ihre Energie? Deutschrappern buchstäblich die Butter vom Brot klauen? In ihren Worten: "Gerade als Familienvater sollten Sido zukünftige Generationen am Herzen liegen – mehr als ein Werbevertrag oder ein kurzer Gaumenkitzel voller Tierleid und Umweltzerstörung. Deshalb schlagen wir ihm vor, pflanzliche Produktlinien zu kreieren, statt wie im dazugehörigen Werbespot die vegane Lebensweise und damit auch die Zukunft unserer Kinder zu verspotten."

Ich meine, Hand aufs Herz: Damit haben sie sicherlich irgendwo Recht, aber muss man das so uncool formuliernen? Und gibt es nicht dringlichere Probleme als einen Rapper, der Grillsoßen verkauft? Weiß ja nicht, die Tierhaltung auf den Schlachthöfen, wo die Wurst herkommt, zum Beispiel.

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