FEBRUAR: ALBEN / INTERNATIONAL
Dieser Yannik™: Natürlich müssen wir hier jetzt über den Mann, den Mythos, die Legende persönlich sprechen. Yeat hatte diesen meteorischen Aufstieg zum Ruhm, das Album hat bis heute auf jedem Song über zehn Millionen Spotify-Streams, und trotzdem halte ich ihn irgendwie immer noch für diesen komischen Fiebertraum, aus dem ich jeden Moment aufwachen könnte. Was, wenn wir aufwachen, und Yeat war nur eine kollektive Halluzination? Diesen Dude kann es doch gar nicht wirklich geben, oder?
Yo Grandma Fromm: ... oder wir sprechen über Conway the Machine. Der hat mit "God Don't Make Mistakes" ja sogar diejenigen unter uns abgeholt, die die Flut von zwar durch die Bank guten, aber auch irgendwie immer unaufregenderen Griselda-Releases ein bisschen ermüdet hat. Für mich eine der überzeugendsten Veröffentlichungen (wenn nicht DIE überzeugendste) aus dieser Ecke, dieses Jahr. Weil das noch (oder wieder?) so irre hungrig klingt.
Freshman Mirco: Absolut, da zähle ich mich auch dazu. Denn abseits dieses Albums, dass ich für nichts geringeres als das beste Hip Hop-Album des Jahres halte, konnte ich mit Griselda dieses Jahr auch wieder absolut gar nichts anfangen. Vielleicht gefällt mir "God Don't Make Mistakes" aber auch gerade deshalb so gut, weil es so untypisch für ein Griselda-Release daherkommt. Ja, der Sound bleibt der Linie der Truppe weitestgehend treu, findet aber dank Alchemist und Drumworks Finesse Mittel und Wege, das Ganze etwas abzustauben und lebendiger klingen zu lassen. Hinzu kommt, dass Conway nicht nur hungrig wie zehn Piranhas klingt, er hat auch tatsächlich etwas zu erzählen. Seine Lebensgeschichte und sein Kampf gegen Depressionen und familiäre Traumata hinterlassen nicht nur betroffen und gehen unter die Haut, sie machen ihn auch als Menschen greifbar. Als jemanden, der mehr ist als das beinharte Bild des Mafiosis, das er in seinen Songs zeichnet.
Auch wenn diesen Monat (und den Rest des Jahres) für mich nichts an diesem Album vorbeikam, sei der Vollständigkeit halber noch erwähnt, dass 2 Chainz auf einen seiner besten Songs eines seiner schwächsten Alben folgen ließ. Was schade ist, weil ich den Mann nach wie vor für einen der unterschätztesten Rapper im Game halte. Vielleicht widmet er sich ja aber jetzt, wo das Trap-Kapitel seiner Karriere mutmaßlich vorbei ist, ganz und gar seinem lyrischen Handwerk. Ich glaube ja immer noch, dass er einen Klassiker im Ärmel hat.
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