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"Bemerkenswert aggressiv" vs. "weitestgehend reibungslos"

Auch das Rolling Loud selbst war eine Premiere: Erstmals bekam das nach eigenen Angaben größte Hip Hop-Festival der Welt auch einen Ableger in Deutschland. Die Veranstaltung in München überschatteten allerdings reichlich Negativschlagzeilen: "Bemerkenswert aggressive Stimmung" beklagte ein Sprecher der Münchner Polizei. Nachdem Flaschen und Steine geflogen waren und Fans sich scharenweise über Absperrungen hinweggesetzt hatten, wurde die Show unterbrochen, zwischenzeitlich stand sogar ein Abbruch zur Debatte. Besucher*innen erzählten angesichts einiger Idioten, die sich "wie eine Horde Tiere" aufführten, von "überfordert wirkender" Security.

In der Darstellung der Veranstalter klingt das natürlich ganz anders: Live Nation-Boss Marek Lieberberg findet die Kritik "zum Teil überzogen", man habe "so unmittelbar und professionell wie möglich auf die Probleme reagiert". Als "weitestgehend reibungslos" beschreibt eine Pressemitteilung das Geschehen am Wochenende, obwohl das Programm auf der zweiten Bühne am Freitagabend ein vorzeitiges Ende fand.

Gründe gegen eine Neuauflage des Rolling Loud Germany im nächsten Jahr sieht bei Live Nation entsprechend niemand: "Wir freuen uns, im kommenden Jahr zurückzukommen",beschließen Live Nation ihre Verlautbarung. Warum auch nicht? Es habe ja schließlich "weder Pyro-Attacken noch Ultra-Auseinandersetzungen wie allwöchentlich bei Fußballspielen" gegeben, so Lieberberg gegenüber der Süddeutschen Zeitung. Feinster Whataboutism zwar, aber ... ja, stimmt. Einen Angriff berittener Reiterhorden mit Morgensternen hat es übrigens auch nicht gegeben. Alles tutti, also.

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