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Rap La Rue, Pt. 2

Ich will nicht haterig wirken, ich liebe Competition, ich habe auch schon andere Artists aus vergleichbaren Shows gefeiert. Also geben wir dem Ganzen doch eine ehrliche Chance. Wir hören uns jetzt von den sechs Finalist*innen je einen Song aus Runde vier an und gucken, was die so auf dem Kasten haben.

1. Amo - Solo

Erstmal: Ich bin sehr verwirrt über das Video-Setup. Die machen also so On The Block-Style-Videos, aber das Playback ist so offensichtlich, dass der Typ auch halbe Lines auslässt oder gestikulierend weg vom Mic tritt. Na, gut. Aber warum sind nur diese zwei Atzen im Publikum, die halb gelangweilt gucken? Warum stehen alle so betreten da? Warum ist da ein Dementor im Hintergrund? Fragen über Fragen.

Amo selbst beantwortet keine davon. Der Junge hat eine gute Stimme und ergo einen ganz soliden Sound, das kann man ihm lassen, ist aber sonst ein so Klonkrieger-iger Rapper, wie sein Name es nahelegt. Was sind das für Lyrics? "Arterien voll Wachs wie 'ne Haarbürste / Gelang' zum Ziel präzise wie Scharfschütze"? "Wie Mister Krabs, will Moneten zähl'n nonstop / ich bin ab heute noch heißer als ein Kochtopf"? "Augenschlitz wie Bewohner aus Hongkong"? Jesus, digger! Dazu hat er noch null Charisma, also gehe ich mal davon aus, dass er nicht unbedingt zum engsten Favoritenkreis gehört.

2. Aymen - Up & Down

Dieser Song hier wäre offensichtlich geren "Ronaldinho" von meinem Lieblingsrapper Bobby VanDamme. Aber offensichtlich hat der Junge nicht ein Hauch von seiner Energie, Präsenz und dem Spaß an der Sache. Aymen geht sehr lowkey an den House-lastigen Beat, was schade ist, weil der Beat eigentlich ziemlich geil kommt. Aber ihm fehlt ebenfalls auf ganzer Linie das Charisma. Am schlimmsten wird das im Refrain: Der wird dem Beat einfach nicht gerecht. Da wäre so viel mehr gegangen.

3. Brel - No Basic

Okay, das war alles ernüchternd basic, wenn der nächste seinen Song "No Basic" nennt, freut mich das ungemein, und, gut, das ist jetzt auch kein großer Künstler, aber doch ziemlich dezidiert der beste bisher. Er steigt nicht gerade aufregend mit Gelaber über Gucci ein, geht dann aber tatsächlich an einen Punkt, auf dem er ein paar ziemlich interessante Sachen über seinen Hunger und seine Familie redet. Oder zumindest, wie er darüber redet, ist interessant: Da steckt Pain drin, da ist Wille erkennbar, etwas zu erzählen. Die melodischen Adlibs sind ein bisschen Wannabe-Travis, aber gleichzeitig auch nicht ganz. Klingt gar nicht so schlecht, alles zusammen.

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