Oh boy
Dabei gehts mir gar nicht so sehr um den Artikel selbst. Dass PoC im Alltag diskriminiert und vorverurteilt werden, sollte ja eigentlich keine Neuheit sein. Ich wollte die Gelegenheit nur kurz nutzen, um zu fragen: Was in drei Teufels Namen ist eigentlich in den Kommentaren von hiphop.de los?
"Der Klassiker. Ich kann diese Rassismus Karte einfach nicht mehr für voll nehmen, geschweige denn hören."
"Heul doch!!"
"Reicht die "Musik" nicht mehr um ins Gespräch zu kommen?"
"Läuft ja nicht so Karriere mäßig bei ihr . Also muss jetz so ne Story her oder wie"
Dazu einen ganzen Haufen Memes darüber, dass es keinen interessiert. Ist das diese Szene? Sind das diese deutschen Hip Hop-Fans, die bei der Meldung, dass eine schwarze Rapperin sich - wenn auch in einem kleinen Rahmen - mit offenkundigem Rassismus beschäftigt, berufen fühlen, zu verkünden, wie unwichtig dieses Thema doch sei?
Darüber hinaus: Das sind scheinbar die selben Hanseln, die bei jedem Artist, der nicht Eminem oder Savas heißt, "Wer?" schreiben, die so tief unter einem Stein leben, dass sie bei einem Artikel über "Old Town Road" nicht wissen, was das ist, und höchstens noch bei einer Geschichte über Fler und Bushido ein müde amüsiertes Karotten-Emoji rausbekommen.
Bei all dem Gerede darüber, wie viel es bei den Magazinen zu kritisieren gibt, möchte man sie doch auch ein ganzes Stück für diese abgestumpften, zynischen, ekligen Kommentare bemitleiden. Keine Ahnung, wem man dafür die Schuld zuzuschieben hat, und man weiß ja auch, dass die reale Hip Hop-Szene, wenn man mal vor die Tür auf ein Event geht, eigentlich ziemlich cool ist. Ein Eindruck, der von Facebook-Kommentarbereichen sehr auf den Prüfstand gestellt wird. Aber gut, es gibt wohl keine Gruppe, die nach ihren Facebook-Kommentaren beurteilt, nicht grenzdebil aussieht.
1 Kommentar
Die große Ambivalenz geht den Fans auf den Sack. SSIO hat Narrenfreiheit, andere sagen nur eine kleine Frechheit und die Debatte geht los. Die Hip-Hop Medien sägen am Ast auf dem Sie sitzen. Laut.de, Rap.de etc. Verdienen ihre Brötchen seit anbeginn des Internets damit zu loben wie eloquent kollegah bitches verkauft und wie geil doch leben und tot des kenneth glöcker war. Jetzt ist aber die Luft raus und irgendwie war 2019 für rap auch ein scheiss Jahr. Und dann lassen eben viele Rapfans, vorallem die die weniger Glück beim denken haben, unschöne Kommentare ab. Es ist der Frust über die schlechte Qualität der Rapper und der "Rap-Journalisten*Innen*Binär und mangelde Ambiguitätstoleranz, welche die Kommentarspalten verschandeln.