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Schlussstrich

Wie wusste schon der Retrogott: "Es muss weitergehen." Immer. Immer weiter. Immer ein nächstes Release. Ob Inspiration da ist, ob Lust, ob irgendwas veranlasst, ein neues Album zu schreiben, irgendwann muss der deutsche Rapper es eben tun, oder er muss einen "echten" Job ausüben, und das darf natürlich nicht passieren. Also: immer weiter.

Was aber, wenn nicht? Sookee, ihres Zeichens eine der standhaftesten, hartnäckigsten und wichtigen Figuren, die diesem Szene-Zirkus so etwas wie moralisches Gewissen eingehaucht haben, zieht jetzt den Schlussstrich. In einem Statement erklärt sie, warum sie so nicht weitermachen kann, und nimmt mit einer letzten Tour den Hut.

Es ist übrigens vielleicht ziemlich wichtig, solche Statements zu lesen. Nicht einmal wegen dem lapidaren Marktübersättigungsargument von vorhin, sondern viel mehr, um zu zeigen, dass die geistige Gesundheit an erster Stelle stehen sollte. Man kann sich nur vorstellen, wieviele Musiker in Deutschland sich an ihr kleines Stückchen Traum klammern und krallen, ackern und veröffentlichen, nur um nicht davon abzufallen, und sich dabei Druck und Stress aussetzen, die auf Dauer krank machen.

Gerade bei einer wie Sookee, die sowieso schon Zeit ihrer Arbeit in einem Kreuzfeuer der Fuckboys steht und unglaublich viel unerträglichen Blödsinn aushalten musste, erscheint es so verständlich, wenn sie das Projekt in dieser Form nicht mehr fortführen will und ihre Gesundheit und ihre Energie voranstellt.

Ganz mit der Musik brechen will sie dennoch nicht. Mit ihrem Projekt Sukini wird sie vor allem an Kinder adressierten Hip Hop machen. Das ist wholesome, das kann man befürworten. Vielleicht schaut die jüngst nach Deine Freunde zur Kindermusik-Expertin aufgeschwungene Yo Mama Fromm auch mal auf "Schmetterlingskacke". Sonst mach ichs.

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