Climax - Supernature (Cerreone)
Gaspar Noes zweiter Auftritt in dieser Liste stellt sogar das zuvor erwähnte, fiebrige Opening von "Enter The Void" in den Schatten. Denn anstelle die Kunst der Bildbearbeitung an ihre Grenzen zu bringen, tut er in den öffnenden Minuten von "Climax" selbiges mit menschlichen Körpern. Die Choreografie, das Zusammenspiel aus Bildkomposition und Musik, die Farben, die Energie: Alles an dieser Szene grenzt an Perfektion.
Im Intro des Films wird eine der Frauen gefragt, was sie tun würde, wenn sie nicht tanzen könnte. Sie sagt, sie würde sich umbringen. Noe überträgt die Gravitas dieser Leidenschaft mit dieser Szene auf uns Zuschauende. Es fühlt sich wirklich so an, als würde es für jede einzelne Person auf dieser Tanzfläche um Leben und Tod gehen
Man kann das High, den Schweiß, die Endorphine förmlich auf der Zunge spüren. Ihr Tanz ist genauso durchstrukturiert, wie er sein muss, um dem handwerklichen Talent eine Bühne zu geben, aber auch freiförmig genug, um der Kunst das Leben nicht auszutreiben. Denn trotz all des Horrors, der später im Film geschieht, ist "Climax" unglaublich lebensbejahend. Selten bringt er das so unverblümt zum Ausdruck wie in seinen öffnenden Minuten.
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