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American Honey - God's Whisper - (Raury)

"American Honey" ist ein Film voller Leben, Liebe und Freundschaft im Angesicht aussichtsloser Umstände. Eine Truppe an obdachlosen Tweens reist durch Amerika und schlägt sich mit nutzlosen Gelegenheitsjobs durch, das ist mehr oder weniger die gesamte Story. Der Film scheut nicht davor zurück, die absolut trostlose Realität dieser Menschen zu zeigen, aber der Blick wirkt nie voyeuristisch. Regisseurin Andrea Arnold feiert stattdessen vielmehr die Resilienz und Menschlichkeit ihrer Charaktere. Musik ist im Film dabei immer wieder ein zentrales Element, das Eskapismus aus diesen Verhältnissen erlaubt: Egal ob E-40 auf dem Parkplatz, Kevin Gates im Minivan oder ein gemeinsamer Tanz zu "We Found Love".

Nirgends fühlt sich das Gefühl nach Freiheit jedoch greifbarer an als im Finale. Wenn die gesamte Gruppe um ein Lagerfeuer tanzt und Raury "I won't live a life on my knees" in den Wind flüstert. Es ist ein triumphaler Moment, in dem sich dieses Leben nicht wie aus der Not geboren, sondern aus freien Stücken bestritten anfühlt. Eine Hymne an die Außenseiter, die in diesem Moment anstelle auf irgendeinem platt getrampelten Parkplatz, genauso gut auch auf den Dächern der Welt tanzen könnten.

Hauptcharakter Star nimmt daran teil, aber stiehlt sich schlussendlich mit einer Schildkröte in der Hand davon und setzt sie zurück ins Wasser, ehe sie selbst in den See abtaucht. Als sie auftaucht, ist die Musik verstummt, die eben noch währende Illusion gebrochen. Ihr Verständnis von Freiheit scheint ein anderes, ein beständigeres zu sein.

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