Sinister - Gyroscope (Boards Of Canada)
Manchmal stolpert man gerade in den Filmen, von denen man es am wenigsten erwarten würde, über die beste Musik. Der Soundtrack des Horrorfilms "Sinister" etwa ist bis obenhin vollgepackt mit Atmosphäre-Bomben von Artists wie Sunn O))), Ulver oder Boards Of Canada. Besonders letztere Band kommt auf besonders eindringliche Art und Weise zum Einsatz.
Anschließend an den Gänsehaut-Klimax des Films, der endgültig offenlegt, dass die Geister, die Ethan Hawkes Charakter schon den ganzen Film heimsuchen, real sind, legt Regisseur Scott Derrickson "Gyroscope" auf. Ein fast ritueller anmutender Song, der die Rettungsversuche des Familienvaters Oswalt als gänzlich fruchtlos entlarvt. Tief im Inneren weiß er wahrscheinlich selbst, dass er gerade das Todesurteil seiner gesamten Familie unterzeichnet hat, und es absolut nichts gibt, das er tun kann, um die bevorstehende Tragödie abzuwenden. Aber vielleicht, wenn er die Filmrollen, das Zuhause des Horrors verbrennt, wenn er einfach nur weit genug weg fährt, wenn er alles hinter sich lässt, vielleicht besteht ja doch eine Chance?
Während das Zelluloid knistert, und er seine Kinder ins Auto trägt, labt sich der Song an dieser falschen Hoffnung. Zu den zeremoniellen Trommeln gesellt sich schnell ein anderes Geräusch. Ein Surren und Quietschen, ein rückwärts abgespieltes Flüstern, ein leises Weinen. Der Klang Dutzender Seelen, die ihren Schmerz in die Nacht schreien und die Ankunft eines unsagbaren Unheils ankündigen, das sich nicht durch irdische Rituale abhalten lässt. Ein auditiver Totentanz.
Noch keine Kommentare