Platz 9: Tool – "Aenima" (1996)
"Aenima" ist ein dunkel schimmernder Stein, undurchdringbar, schwer und schön. Hört man die Platte, scheint man gleichzeitig fest verankert im Hier und Jetzt zu sein und doch ganz weit draußen zu schweben. Es ist die unbeschreibliche Atmosphäre, die sofort hypnotisiert. Die Songs ändern Richtung, Tempo und Dynamik, und doch wirken sie nicht sperrig - sie fließen und reißen mit. Sie sind zusammengesetzt aus tausenden einprägsamen Momenten, mal sachte, mal fokussiert hart und immer ausgesprochen fein arrangiert.
Tool verstehen ihr konzeptuelles Handwerk meisterhaft, und so braut sich musikalisch eine erhabene, elegante Düsternis zusammen, die ergänzt von kryptischen Stopmotion-Videos aus der Feder des Gitarristen, enigmatischen Liveshows und doppelbödigen Texten intellektuell und ästhetisch ihresgleichen sucht und damit Maßstäbe gesetzt hat. Man fühlt sich nicht nur durchgeschüttelt, sondern auch fast schon ein bisschen erleuchtet, wenn man am Ende der 80 Minuten angekommen ist und sich fragt, wo eigentlich die Zeit geblieben ist.
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