Seventeen - "Maestro"
Seventeen haben mit ihrem "God Of Music"-Konzept aus dem letzten Jahr offensichtlich noch nicht ganz abgeschlossen. Wohin sie diese Idee von Meta-Kommentar übers Musikmachen führen, hat aber niemand kommen sehen. "Maestro" ist definitiv die weirdeste Single, die sie bisher an den Start gebracht haben. Erst einmal: Ich habe Kommentare gelesen, die darüber reden, wie geil das einer musikalischen Struktur folgen würde und dass das ja etwas für die Orchester-Nerds sei.
Darauf gebe ich zurück: Guckt ihr nur das Video oder hört ihr nur den Song? Nur, weil er Wörter wie "Crescendo" oder "Scherzo" benutzt, joppt nicht automatisch ein Debussy aus dem Spiegel hervor. Ich empfinde es eher so: Dieser Song ist ein kleiner Liebesbrief an die einzigartigen musikalischen Stilmittel des K-Pops. "Maestro" ist ein eklektischer Synth-Banger, der Hommagen in alle Richtungen streut.
Der Prechorus klingt für mich total nach BTS, die Rapparts könnten von Stray Kids sein, besonders der tiefe Stimmeinsatz im zweiten Verse. Der Antidrop klingt absolut wie etwas, das NCT machen würden, und das Finale liest sich für mich total nach der Teddy-YG-Formel, die auch in Treasure-Tracks verbaut ist. Alle großen Adressen werden einmal adressiert, und der Take dahinter, so fantasiere ich mir das immerhin zusammen, lautet: Auch das ist Musik, die einer ernsthaften Behandlung wert sein könnte.
Ziemlich süß, also, das alles. Auch musikalisch funktioniert es die meiste Zeit gut. Nur lässt sich ein bisschen ablesen, welche Ideen musikalisch näher und welche ferner liegen. Der Prechorus geht natürlich wie angegossen, das Finale zimmert, und auch die Rapparts ergeben Sinn. Nur der Antidrop stresst mich ein bisschen. Für einen so weirden Track würde ich fast sagen: Ausgerechnet dieser Moment ist nicht weird genug. Da hätte ein SM-Track einem in Sachen Wackiness komplett die Schuhe ausgezogen. So zeigt "Maestro" in meinen Augen nicht die allerletzte Konsequenz, ist aber trotzdem ziemlich interessant.
Wertung: 4/5
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