Klassiker-Ranking: Die 50 besten deutschen Debütalben

Platz 7: Die Ärzte - "Debil" (1984)

Das erste Album einer Berliner Newcomerband namens Die Ärzte, eingespielt in sagenhaften acht Tagen, folgte im Jahr 1984 auf die EP "Uns geht's prima". Drei Jahre lang konnte man es auf Vinyl und Muskkassette käuflich erwerben, danach wurde es verboten, denn bei Liedern über Sex mit Hunden oder Geschwistern hörte der Spaß bei der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Schriften auf. Im Jahr 2004 erkannte man endlich, dass die Texte von "heutigen Jugendlichen aufgrund deren Medienerfahrung ohne Schwierigkeit als Fiktion" eingeordnet würden. "Verrohungseffekte" seien im Gegensatz zu 1987 auch nicht mehr zu vermuten.

Statt Rod bediente damals noch ein knuffiger BWLer namens Sahnie den Bass, und nicht lange nach Erscheinen des Albums wurde die Band von den Mädchen verehrt und von den Jungs aus naheliegenden Gründen beneidet. Die Platte zu preisen hat mehrere Gründe: Ohne "Debil" kein bestes deutschsprachiges Album des Jahres 1984, ohne "Debil" kein größter Ärzte-Hit ever ("Zu Spät"), ohne "Debil" keine offizielle Ärzte-Homepage namens bademeister.com. In einer Zeit, in der das deutsche Fernsehprogramm noch nicht mit unsäglichem Comedy-Müll verpestet und "Die Supernasen" als Speerspitze deutschen Humors erachtet wurden, musste die ungezwungene Dreistigkeit und der jungfräuliche Witz eines Albumdebüts der Marke "Debil" zwangsläufig aufhorchen lassen.

Bela, Farin und Sahnie traten völlig ohne gebotene Ernsthaftigkeit an das Kulturgut Popmusik heran und verfassten Liedtexte, in denen sowohl Schwimmaufseher und Supermarkt-Kassiererinnen als auch Cowboys und Monster zu Helden mutieren. Ein Sammelsurium an Themen, vielerlei Ironie-Schübe und jede Menge fantastische Popmelodien: Diese Typen kamen, um zu bleiben, jedenfalls fast. (Sorry, Sahnie.)

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