Platz 3: "Circles"
"Well, this is what it looks like, right before you fall": Da wären wir also, am tragischen Ende. So großartig "Circles" auch ist, wäre es mir lieber, es existierte nicht in dieser Form. Das Cover schreit förmlich "In Memoriam", und letzten Endes ist Mac Millers posthum veröffentlichtes sechstes Studio-Album auch genau das: ein Nachruf, die letzte Seite eines Buches, der notwendige Abschluss einer offen gelassenen Diskographie.
Konzipiert war der Zwilling zu "Swimming" schon zu Millers Lebzeiten, fertiggestellt wurde er aber erst nach seinem Ableben, mit größter Unterstützung seines langjährigen Kollaborationspartners Jon Brion, der schon mit ihm an "Swimming" arbeitete. Die Kompositionen der beiden Musiker erreicht auf "Circles" Momente, die man gut und gerne als Höhepunkt Macs artistischer Progression bezeichnen kann. Als Songwriter, als Multiinstrumentalist und als Sänger: Nie klang seine Stimme schöner, nie trafen seine Lyrics einen tiefer ins Herz. "Circles" widersetzt sich, noch mehr als "Swimming", jeglichen Labels, die man Mac über die Jahre aufgedrückt hatte. Hip Hop, Indie, Folk, Synth-Pop: All das war Mac Miller in seinen letzten Tagen, der gleiche Mann, der einst über Kool-Aid und Tiefkühlpizza rappte. Hört man Songs wie "Good News" oder "Once A Day", erkennt man ein solch erschütterndes und erwachsenes Level an Selbstreflektion, wie man est von einem 26-Jährigen normalerweise nich erwarten darf. All das macht "Circles" im gleichen Atemzug großartig und absolut niederschmetternd. Was wäre, wenn? Was hätte dieser Junge aus Pittsburgh in den nächsten zehn, zwanzig Jahren noch in petto gehabt? Ich darf gar nicht zu lange darüber nachdenken, sonst kommen mir die Tränen.
"Ich hatte bereits Zukunftspläne, die ihn einschlossen. Ich hatte einen ganzen Haufen Instrumentals zur Seite gelegt, die ich ihm geben wollte. Ich war, was ihn betraf, gespannter als seit sehr langer Zeit", erzählt Jon Brion mit zittriger Stime in einem Interview mit Zane Lowe.
Machs gut, Mac. Du fehlst.
Anspieltipps: "Good News", "Hand Me Downs", "Circles", "Once A Day", "Blue World", "Complicated", "That's On Me"
Schwächste Songs: -
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1 Kommentar
Für mich klare Nr. 1, absolutes Masterpice, eines der durchgängig besten Alben, die ich genreübergreifend je gehört habe.