Lost In Translation - Just Like Honey (The Jesus And Mary Chain)
Das Gefühl, verloren zu sein, kann manchmal etwas unglaublich Schönes sein. Wenn man in einem fremden Land aus seinem Hotelfenster schaut und sich eine Welt und Kultur vor den eigenen Füßen erstreckt, zu der man keinen Bezugspunkt hat, macht sich neben einer süßen Melancholie auch ein unvergleichbares Gefühl von Freiheit breit. Einen Moment lang ist man befreit von den Fesseln des alltäglichen Lebens, von Verantwortung und Pflicht. Für Bill Murrays und Scarlett Johanssons Charactere in "Lost In Translation" ist es dieses Gefühl, das sie zueinander treibt.
Zwei verlorene Seelen, müde vom Leben, für die es schlicht ausreicht, fernab ihrer Sorgen einfach Zeit miteinander zu verbringen, um neue Lebensenergie zu schöpfen. Coppolas Tokio ist eine Welt der tausend Möglichkeiten, eine Welt, die in ihrer Entfremdung Geborgenheit schafft. Beide wissen, dass sie wieder in ihren grauen Alltag zurückkehren müssen, der unvermeidbare Abschied schmeckt bittersüß. Vielleicht werden sie nie wieder jemanden treffen, zu dem sie eine solch intime Beziehung aufbauen können, vielleicht ist es aber auch gut so. Kein Sound könnte diesem Gefühl gerechter werden als die verwaschenen Gitarren des Shoegaze.
"Bye", dann die ersten Töne von "Just Like Honey" - Gänsehaut. Mit seiner finalen Fusion aus Bildern der japanischen Großstadt und dieser ikonischen traumtänzerischen Melodie setzt einem "Lost In Translation" das Kribbeln in den Bauch, das man verspürt, wenn man einen neuen Lebensabschnitt beginnt. Das Taxi fährt in den Tunnel, am anderen Ende wartet das Altbekannte. Bevor es soweit kommt, dreht die Kamera frei, sie will noch ein wenig hier bleiben.
1 Kommentar
Was für ein legendäres Outro!