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5 Fragen an Doodseskader

Anfang des Jahres standen Doodseskader bereits in unserer Liste der vielversprechendsten Newcomer. Diese Woche bestätigte das belgische Duo aus dem Umfeld Amenras den Eindruck mit dem zweiten Album "Year Two", veröffentlicht auf dem eigenen Label 45 Productions. Die Musik von Tim De Gieter und Sigfried Burroughs einordnen zu wollen, wäre pointless, der selbstgesteckte Anspruch, herauszufinden, was "Heavy Music" abseits ausgetretener Pfade sein kann, triffts als Umschreibung recht gut. De Gieter beantwortete uns ein paar Fragen.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

"Partynextdoor" von Partynextdoor. Das Album erschien 2013 und war eine Offenbarung für mich. Der Typ ist ein irre talentierter Sänger und Produzent, und es gibt auf der Platte keinen einzigen schlechten Song. Es klingt toll, das Sampling ist fantastisch, die Vocals sind unglaublich, ebenso die Hooks. Ich hab' das jetzt seit elf Jahren auf Dauerrotation, das sagt einiges, oder?

2. Auf welche(s) deiner Riffs/Melodien/Lyrics/Patterns bist du am meisten stolz?

"People Have Poisoned My Mind To A Point Where I Can No Longer Function". Die Vocalspuren auf dem Album sind dieselben wie auf dem originalen Demo. Wenn ich mir das anhöre, spüre ich wirklich mich selbst in der Musik – auch, wenn das entstehende Bild kein schönes ist. Große Teile des Textes waren vorher nicht aufgeschrieben und kamen einfach, während der Song lief. Das ist so nah dran an meinem wahren 'Ich', wie es nur sein kann.

3. Was sollte sich in der Rock/Metal-Community zum Besseren verändern?

Vieles könnte sich ändern, allerdings bin ich mir nicht sicher, ob es das wirklich sollte. Es bleibt der Community selbst überlassen, womit sie sich wohlfühlt. Wer bin ich, zu diktieren, wie ich Dinge gerne hätte? Ich habe allerdings große Hoffnungen für die Szene. Rock und Metal sind über die Jahre hinweg ein bisschen fade geworden, andere Genres fühlen sich abenteuerlicher an. Wir haben also noch eine weite Reise vor uns, das kann man durchaus positiv sehen. Denn es bedeutet, dass wir Platz für Wachstum haben und unsere Zukunft sehr spannend sein kann.

4. Was sollte man abseits der Musik über dich wissen?

Dass ich keine große Bedeutung habe. Ich bin einfach eine Person, die wie jede:r andere durchs Leben geht. Es gibt nichts, was ihr über mich wissen solltet, aber wenn ihr mich wirklich kennenlernen wollt: In meinen Songs steckt mehr von mir selbst drin, als ich jemals von Angesicht zu Angesicht mitteilen würde.

5. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

"Le Fleurs du Mal" von Charles Baudelaire. Ich besitze vier Exemplare davon, das erste habe ich mir mit 18 gekauft, als ich satt hatte, es ständig in der Bücherei auszuleihen. Über die Jahre hinweg habe ich es Dutzende Male gelesen, und neben seinem poetischen Wert finde ich, dass es jedes Mal noch schöner und tiefer wird. Für mich ist es ein sehr intensives Leseerlebnis mit Fragen zu Leid, Leben, Tod, Liebe, Drogen, Beziehungen, Nostalgie, Transzendenz ... Ich kann es wärmstens empfehlen – und sei es nur, um es gelesen zu haben und dann festzustellen, dass es nicht so Eures ist.

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