5 Fragen an Simen Børven (Leprous)
Leprous heimsten für ihr neues Album "Pitfalls" gerade zum vierten Mal in Folge 5/5 Punkte bei uns ein. Und wer noch irgendwelche Zweifel daran hatte, dass Leprous nicht bloß im Studio, sondern auch live eine der großartigsten Bands sind, die gegenwärtig über unseren Planeten flanieren, sollte sich dringend Tickets für ihre laufende Tour mit The Ocean organisieren. Mir fällt spontan kein anderer Act ein, der außergewöhnliche Musikalität, bewegungsfreudige Stage-Performance und Lightshow auf derart hohem Level kombiniert wie die Norweger.
Auf Tour schnappten wir uns Bassist Simen Børven für ein paar Fragen:
1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?
Schwer zu beantworten. Wahrscheinlich muss ich "The Color And The Shape" von den Foo Fighters sagen. Ich erinnere mich, dass mein älterer Bruder das Album gleich gekauft hat, als es '97 erschienen ist. Niemand in Norwegen kannte damals die Band und Grohl und Co. hatten Mühe, nach den Nirvana-Tagen Ernst genommen zu werden. Ich wuchs in einem musikalischen Haushalt auf; es gab viel West Coast Jazz, Fusion, Gospel und Prog Rock, aber nicht viel kontemporäre Rockmusik. Der Track "My Hero" traf mich wie ein Güterzug. Ich konnte tagelang nicht aufhören, diesen Song zu hören.
2. Deine beste Konzerterfahrung?
Auch da erinnere ich mich an eine meiner ersten Rockshows mit den Foo Fighters. Es war kurz nachdem sie "One By One" veröffentlicht hatten und schon etwas bekannter wurden wegen der Single "All My Life". Ich kam als Teenager in die Arena in Oslo und war super eifersüchtig, dass noch andere Leute die Band kannten und verehrten und dachte mir: "Die sind alle bloß hier wegen dieser scheiß Single. Poser!" Der kraftvollste Energieschwall, den ich jemals bei einer Show mitbekommen habe war, als der Vorhang fiel und das Main Riff reinkickte. Soooo cooool! Seitdem versuche ich, diesen Moment für unser eigenes Publikum zu erzeugen.
3. Was sollte sich in der Metal-/Rock-Community zum Besseren verändern?
Ich fühle mich nicht wirklich als Teil einer "Rock Community". Ich glaube das gilt eher für Hörer und Fans, die sich durch Diskussionen, Festivalbesuche und so weiter connecten. Ich fühle mich eher als Teil einer Community von Musikern unterschiedlicher Herkunft. Ich denke zum Beispiel, dass ich viel von einem Country-Gitarristen lernen kann und würde gerne die Bühne mit jedem teilen, der die gleiche Leidenschaft für Musik hegt wie ich. Ich glaube Musikfans generell sollten sich nicht mit Bands "überidentifizieren", indem sie von den Künstlern erwarten, Musik innerhalb spezifischer Kategorien zu machen.
4. Welchen Künstler außerhalb der Musik bewunderst du und warum?
Ich würde sagen, dass bestimmte Tech-Mogule auf ihre Weise künstlerisch sind – besonders hinsichtlich ihrem Streben nach perfektion. Elon Musik ist definitiv einer davon. Schaut euch mal sein Engagement im Interview mit 60 Minutes an. Die Leidenschaft, die er ausdrückt, ist meiner Meinung nach definitiv künstlerisch.
5. Was sollten unsere Leser definitiv über dich wissen?
Schwer zu beantworten. Ich versuche, auf meine Familiensituation hinzuweisen. Gesellschaftlich versuche ich der Normalo zu sein – Frau, Kind, Golden Retriever, Haus, Kombi. Auf viele Leute in der Musikindustrie (inklusive ich selbst vor einigen Jahren), kann eine solche Lebenssituation aus Karrieresicht limitierend wirken. Und in gewisser Hinsicht stimmt das. Aber es gibt mehr im Leben als Karriereziele und eine florierende Karriere wird dich nachts nicht warm halten oder an deiner Seite bleiben, wenn du am Ende deines Lebens stehst. Wenn Erfolg der Gradmesser von "Glück" wäre, wären hyper-erfolgreiche Menschen die glücklichsten lebenden Menschen sein. Offensichtlich ist das nicht so.
Zu diesen Terminen erlebt ihr Leprous 2019 noch im deutschsprachigen Raum:
06.11. – Frankfurt, Batschkapp
11.11. – (CH) Zürich, Plaza
19.11. – München, Freiheiz
20.11. – (AT) Wien, Szene
22.11. – Dresden, Beatpol
24.11. – Hamburg, Uebel & Gefährlich
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