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5 Fragen an Myrath

Die Oriental-Metaller Myrath wollten eigentlich im März dem deutschen Publikum ihr Album "Shehili" live vorstellen. Doch freilich fiel auch ihre Tour dem Lockdown zum Opfer. Komplett verzichten müssen Fans auf eine Liveshow der Tunesier aber nicht. 2019 traten Myrath als erste Metalband überhaupt vor rund 7.000 Zuschauern im antiken Amphitheater Karthagos auf und filmten den Auftritt. Mitte April erschien die Aufzeichnung unter dem Titel "Live In Carthage" auf CD und DVD.

Sänger Zaher Zorgati beantwortete uns ein paar Fragen:

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Ich entdeckte Metal mit 13. Zu dem Zeitpunkt sang ich typische tunesische Musik. Von meinem Cousin bekam ich eine Metallica-CD und das veränderte alles für mich. Ich kann aber nicht sagen, dass nur ein Album großen EInfluss auf mich hatte, eher mehrere von Metallica, Symphony X, System Of A Down, Megadeth etc.

2. Was ist dir in deiner Musik am wichtigsten?

Wir machen Musik, um Freude zu schaffen. Unser Ziel ist, unsere Fans stolz und glücklich zu machen. Ich kenne einige Bands, die Musik als totale Introspektion auffassen und beim Schreiben nicht auf das Feedback ihrer Fans hören. Das ist bei Myrath nicht so. Wir wissen natürlich mehr oder weniger, was wir künftig machen werden, versuchen neue Inspiration zu finden, aber das Feedback der Fans ist sehr wichtig für uns.

3. Was sollte sich in der Rock-/Metal-Community zum Besseren verändern?

Vor COVID-19 konnte ich sagen, dass die Rock-/Metal-Community rockt, und es nicht viel zu ändern gibt. Die Metal-Community ist einer der offensten Gemeinschaften, die ich kenne. Aber jetzt brauchen wir – wie jedes andere Musikgenre auch – schnell neue digitale Werkzeuge, um die Verbindung zwischen Publikum und Bands wieder herzustellen und ein neues Businessmodell aufzubauen. Livekonzerte werden meiner Meinung nach mindestens zwei bis drei Jahre leiden. Warum nicht Plattformen schaffen, um Bands live zuhause anzuschauen? Das könnte mithilfe von Virtual Reality passieren, indem man die ganze Bandbreite dieser Technologie nutzt – Space Tracking, Motion Tracking –, damit Fans und Band während dieser virtuellen Show interagieren können. Andernfalls wird Metal verschwinden. Im Gegensatz zu vielen anderen Genres, wird Metal nicht im Radio und Fernsehen promotet, die Künstler verdienen Geld mit Merchandise bei Liveshows. Keine Konzerte heißt: keine Bands.

4. Wie verbringst du deine "Quarantäne"?

Wir hatten eine harte Zeit. Gleich nach unserem Gig in Leipzig, dem letzten vor dem Tourabbruch, mussten wir all unser Equipment so schnell wie möglich zusammenpacken, um noch eine Chance zu haben, nach Hause zu kommen. Einige Bandmitglieder haben es geschafft, andere nicht (Anis Malek und Zaher). Anis lebt in Georgien, hat aber keine georgische Staatsbürgerschaft. Aktuell lässt ihn die georgische Regierung nicht einreisen. Das Beste ist nun, die Gelegenheit zu nutzen, um neue Songs zu schreiben und das übrige Geld zu nutzen, um Essen zu kaufen ...

5. Was macht euer neues Livealbum besonders?

Das Publikum! Wir haben viel Zeit damit verbracht, die Veranstaltung zu organisieren. Unser Produzent Kevin Codfert leistete großartige Arbeit dabei. Es war echt nicht einfach. Falls ihr schon das Making-Of gesehen habt, wisst ihr, dass wir viele Probleme hatten, sogar als es darum ging, eine gute Trommel zu mieten. Aber schlussendlich wurde das Resultat fantastisch. Zuhause in Tunesien vor 7.000 Leuten im legendären Aphitheater von Karthago zu spielen – wir könnten uns nichts Größeres erträumen.

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