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The rise of Sleep Token

Für Platz 1 in den Charts reichte es bei Sleep Token zwar noch nicht ganz (in ihrer britischen Heimat verpassten sie die Spitzenposition allerdings nur knapp). Wohl keine andere Band aus dem Heavy-Sektor machte in den vergangenen Monaten allerdings so große Karrieresprünge wie die maskierten Hornycore-Musikanten aus dem Vereinigten Königreich.

Seinen Lauf nahm der Aufwärtstrend der Band schon in der ersten Januarwoche, als sie mit "Chokehold" und "The Summoning" zum Doppelschlag ausholten. Beide Songs schlugen ein, im Zusammenspiel mit der anschließenden Tour im Vorprogramm der Architects – übrigens die allererste Tour außerhalb der UK für die Band überhaupt – gelang es Sleep Token binnen eines Monats, die Zahl ihrer regelmäßigen Spotify-Hörer:innen zu versiebenfachen. Inzwischen steht dieser Faktor bei 11. Von rund 280.000 monatlichen Hörer:innen Anfang Januar steigerte man sich bis Ende Dezember auf über 3,1 Millionen.

Dem Release ihres dritten Albums "Take Me Back To Eden" schloss sich eine weitere Support-Tour an, diesmal im Vorprogramm der Maskenkollegen Slipknot, sowie diverse Festivalauftritte im Sommer. Die erste deutsche Headline-Show in Köln musste noch während der Presale-Phase in ein größeres Venue verlegt werden und war wenige Stunden nach regulärem Vorverkaufsstart sold out. Ähnlich schnell gingen die Tickets für die erste US-Tour der Band weg. Eigentlich unnötig zu erwähnen, dass auch die im Dezember stattgefundene erste Headline-Tour durch Deutschland restlos ausverkauft war. Dabei spielte die Band übrigens in denselben Hallen, wo sie elf Monate zuvor noch für Architects als erster von drei Acts die Abende eröffnet hatten. Am 16. Dezember krönten Sleep Token ihr Ausnahmejahr mit einem Auftritt in der Wembley Arena, London – vor 10.000 Leuten..

Mit Ausnahme des bei Liveauftritten mitsingenden Espera-Trios halten die an Sleep Token beteiligten Musiker:innen bis dato noch konsequent an ihrer Anonymität fest. Ohne Maske traut sich keine:r in offizieller Funktion an die Öffentlichkeit. Frontmann Vessel schweigt seit einem ersten und zugleich letzten 2017 im britischen Metal Hammer veröffentlichten, wortkargen E-Mail-Interview abseits der Musik konsequent. Allerdings zeichnen sich erste Lockerungen ab: Im Dezember brach Drummer II die "Keine Interviews"-Policy der Band für ein exklusives Feature bei Drumeo (siehe unten). Die Maske blieb auf, die Stimme erklingt nur stark verfremdet, aber immerhin. Etwa zeitgleich bekamen Bassist, Drummer und Gitarrist in Form neuer Masken etwas mehr eigene Identität zugesprochen.

Dass die Mythenbildung um Sleep Token und die teilweise bis ins Fanatische reichende Verehrung nicht nur positive Auswirkungen hat, zeigt jedoch ein im September abgesetzter Post der Band. Betrüger:innen hatten sich offenbar online als Mitglieder Sleep Tokens ausgegeben und Fans manipuliert.

P.S.: Wer wirklich wissen will, wer hinter der Maske Vessels steckt, findet das mit einer kurzen Netzrecherche recht flott heraus.

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