Schlammschlacht 2023
Dass besagter Headline-Auftritt von Iron Maiden beim diesjährigen Wacken Open Air wie geplant stattgefunden hat, war rückblickend wohl ein ziemlicher Glücksfall. Nicht nur wegen der gesundheitlichen Probleme Nicko McBrains, sondern vor allem wegen der Witterungsbedingungen im Norden Deutschlands zur Zeit des Festivals.
Niederschlagsmengen von zwischenzeitlich 40 Litern pro Quadratmeter zwang die Organisator:innen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Behörden dazu, zum ersten Mal in der 33-jährigen Geschichte des W:O:A einen Anreisestopp zu verhängen. So kamen letztlich nur 61.000 statt 85.000 Besucher:innen auf den Holy Ground, weil zahlreiche Campingflächen aus Sicherheitsgründen nicht nutzbar waren. Die rund 24.000 Zuhausegebliebenen konnten sich den Ticketpreis erstatten lassen und bekamen Vorkaufsrecht für die Ausgabe 2024. Wacken-Gründer Thomas Jensen bezifferte den allein dadurch entstehenden finanziellen Schaden fürs Festival auf ca. sieben Millionen Euro. Immerhin: Der vor Ort leitende Polizeidirektor Frank Matthiesen erklärte das W:O:A 2023 im Nachhinein zur "mit Abstand sichersten" Ausgabe des Festivals, "auch in Relation zur etwas reduzierten Teilnehmerzahl. [...] das hat irgendwie zusammengeschweißt", meinte er in seinem Abschlussstatement.
Den ausführlichen Nachbericht zum Wacken Open Air 2023 inklusive matschreicher Fotos findet ihr hier: "Bei Maiden und Megadeth rastet Wacken aus". Highlights gab es trotz holprigen Beginns reichlich. Megadeth holten für einen Song ex-Gitarrist Marty Friedman auf die Bühne, Lemmys Asche fuhr in einem Umzug übers Gelände, Doro feierte ihr Bühnenjubiläum und Jasmin Wagner aka Blümchen sang als Late Night-Special mit Lord Of The Lost.
Das Wacken war übrigens nicht das einzige Festival, das den heftigen Regenfällen im Sommer zum Opfer fiel. Noch weitaus schlimmer erwischte es die Metaldays im slowenischen Velenje. Dort trat der nahegelegene Fluss über die Ufer, überflutete Straßen und Campingplätze und sorgte für einen lokalen Notstand. Das Festivalgelände musste evakuiert werden, wegen gesperrter Verkehrsrouten war allerdings ein Verlassen der Stadt zeitweise nicht mehr möglich. Betroffene Festivalbesucher:innen und Bürger:innen kamen in provisorischen Notunterkünften unter. Erst zwei Tage nach Ausrufung des Notstands konnten die Menschen wieder abreisen.
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