Seite 8 von 34

Eurovision Song Contest

Ob Black Metal jemals beim Eurovision Song Contest auftauchen wird? Ein winziges Stück näher ran rückten wir immerhi im Mai: Mit den Italienern Måneskin gewann zum ersten Mal seit Lordi wieder eine härter rockende Band den Wettbewerb, die Modern Metaller Blind Channel schafften es zudem auf Platz 5.

Beide genießen seitdem international ihre neue Popularität, Måneskin flutschten gar ins US-Late Night TV, gewannen Iggy Pop für ein Feature und spielten Ende des Jahres bei den American Music Awards. Das Kunstmagazin Monopol wählte den Aufzug der Band in ihrem modischen Rückblick des Jahres gar zu einem der "12 Outfits, die das Jahr 2021 prägten".

Sie seien "eine neue Generation Rockband", steht dort, "die Jugend, Sex, Coolness und Rock'n'Roll verkörpern, ihre Freiheit zelebrieren, einander ablecken und in Menschenmassen springen. [...] Måneskins Bühnenoutfits lassen gern freie Sicht auf sämtliche Tattoos, arbeiten mit Nippelstickern, Netz, Spitze und Korsettschnürungen."

Solch Lobhudelei von Kommentatoren, die mit Rock und Metal höchstens dann zu tun haben, wenn gerade die Rolling Stones ein Jubiläum feiern oder Billie Eilish von ihren Einflüssen erzählt und ansonsten eine komplette Szene ignorieren, wirkt dann doch eher befremdlich. Like, seriously? Das ist eine Band, die durch eine Castingshow bekannt, anschließend von einem Major-Label hochgezüchtet wurde und sich jetzt an seit den 80ern etablierten Klischees bedient. Gut gespielt – absolut. Und der Erfolg sei den vier Musiker*innen gegönnt. Originell, geschweige denn Grenzen aufbrechend sind hier trotzdem weder Musik noch Auftritt. Stattdessen bestätigen sie ein verzerrtes Szenebild, gegen das gerade junge Bands seit Jahren ankämpfen.

Seite 8 von 34

Weiterlesen

Noch keine Kommentare