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5 Fragen an Chris Naughton (Atavist, Winterfylleth)

Chris Naughton (2.v.l.) ist derzeit ein vielbeschäftigter Mann. Im Mai kehrte er mit Winterfylleth nach einem Ausflug gen Akustikfolk zurück zum Black Metal und veröffentlichte das neue Album "The Reckoning Dawn". Gut einen Monat später legt er schon mit seiner zweiten Band Atavist nach – die meldeten sich am 19. Juni nach über zehn Jahren Funkstille mit ihrem dritten Werk "III: Absolution" zurück. Vier Songs, 58 Minuten Spielzeit, ihr wisst wohin die Reise geht.

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Im Falle von Atavist geht es darum, etwas Schweres und Langsames zu erschaffen, das die Grenzen von Extremen verschiebt. Der erste Song hieß "31:38" und entsprang einer ebenso simplen wie blödsinnigen Idee: Wie lange konnten wir einen Song vorantreiben, ohne uns zu wiederholen? Es war ein Mix vieler verschiedener Einflüsse. Dabei gab es einige Schlüsselalben, die uns damals inspiriert haben: Boris' "Flood", Griefs "Come To Grief", Corrupteds "Llendandose De Gusanos" und Sunn O)))s "Flight Of The Behemoth". Müsste ich mich für eins entscheiden, würde ich wahrscheinlich "Llendadose De Gusanos" nehmen. Das Album trotzt bis heute allem, was rauskommt, und ist eins der heaviesten Dinge, die ich jemals gehört habe – obwohl es schon über 20 Jahre alt ist.

2. Liebstes Riff, Melodie oder Textzeile, die du bisher geschrieben hast?

Meine liebste Melodie ist, glaube ich, das Solo gegen Ende des Tracks "Absolution" von unserem neuen Album. Es war einer dieser Momente, die auf dem Album genau so klingen, wie ich mir das vorgestellt hatte. Ich wollte einen emotionalen Höhepunkt schaffen, und der Track fängt dieses Gefühl für mich ein. Bei Death/Doom geht es vor allem darum, kraftvolle emotionale Reaktionen durch Musik hervorzurufen, und ich finde, dieser Track und das Ende von "Loss" sind die Momente auf dem Album, wo das wirklich gelingt.

3. Was machte die Arbeit an "III: Absolution" verglichen mit früheren Projekten besonders?

Der Sinn von Zweck und Wiederverbindung, den wir darin fanden, wieder zusammenzukommen. Über die Jahre, die wir getrennt waren, verstärkte sich das Gefühl, dass es noch ungeschriebene Atavist-Musik gibt. Wir hatten uns sowohl als Freunde als auch als Musiker voneinander entfernt. Der Anfang von "Absolution" verband uns wieder nach all dieser Distanz. Wir hatten uns anderen musikalischen Projekten gewidmet und haben das auch genossen. Aber der Ruf nach Atavist blieb trotzdem in uns. Und letztendlich hat uns das für dieses Album wieder zusammengebracht. Es musste allerdings das richtige Album sein. Wir hätten lieber gar kein Album mehr gemacht, als etwas zu überhasten und dann das Logo draufzuklatschen. Wir haben vier Jahre lang an der Musik und dem Funken unserer neuen Beziehung gearbeitet.

4. Was sollte sich in der Rock-/Metal-Community zum Besseren verändern?

Ich finde, die Leute sollten Bands mehr mit dem Kauf von Shirts und digitalen Einheiten bei Plattformen wie Bandcamp unterstützen. So nützlich ein Tool wie Spotify und andere Streaming-Plattformen auch sind, die kommen um einen hohen Preis für die Industrie und haben wirklich verwässert, wie Musiker von ihrer Musik leben können. Auf der anderen Seite dieses Spektrums helfen Plattformen wie Bandcamp die Balance wieder einzupegeln. Ich würde also Fans ermutigen, das zu nutzen. Selbst wenn du dort bloß ein Bandshirt kaufst oder nachguckst, wo das nächste Konzert stattfindet, hilft das schon. Ich weiß als Künstler zu schätzen, wenn mein Album auf Spotify gespielt wird, aber das hilft den Bands, die du liebst, kaum – jedenfalls wenn es darum geht, ihr Modell zu finanzieren.

5. Wie verbringst du deine Quarantänezeit?

Ich verbringe Zeit mit der Familie, suche die Nähe der Natur, lese, schreibe und gewinne etwas Balance in der sonst so verrückten Welt, die wir in den letzten drei Monaten erlebt haben.

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