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5 Fragen an Tim Bowness

Tim Bowness veröffentlicht am 5. August sein neues Soloalbum "Butterfly Mind", erneut gemischt und gemastert von No-Man-Kollege und Prog-Mastermind Steven Wilson. Als Gäste schauen unter anderem Ian Anderson (Jethro Tull), Peter Hammill (Van Der Graaf Generator) und Nick Beggs (The Mute Gods) vorbei. Mehr noch: Bowness feiert mit dem Album 40 Jahre aktive Musikerkarriere. So alt sieht er eigentlich noch gar nicht aus. Zum Jubiläum stellten wir ihm ein paar Fragen:

1. Welches Album hatte den größten Einfluss auf dich als Musiker?

Als ich in den 1980ern anfing zu singen, gab es ein paar Alben, die die Art und Weise änderten, wie ich Musik hörte, und meine kreativen Impulse beeinflussten. Peter Gabriels zweites und drittes Album, Kate Bushs "The Dreaming" und "Hounds Of Love", Talk Talks "The Colour Of Spring", David Bowies "Scary Monsters", Talking Heads' "Remain In Light", Grace Jones' "Slave To The Rhythm", Pink Floyds "The Final Cut", David Sylvians "Billiant Trees", Scott Walkers "Climate Of Hunter" und King Crimsons "Discipline". Das macht zwölf!

2. Auf welche(s) Riff/Melodie/Lyric/Pattern, das du geschrieben hast, bist du am meisten stolz?

"Truenorth", das zwölfminütige No-Man-Stück vom 2008 erschienenen "Schoolyard Ghosts" ist eins meiner Lieblinge. Es bewegt sich wie selbstverständlich im Verlauf des Songs von Verzweiflung zu Optimismus. Ich schrieb die Eröffnungssequenz textlich und musikalisch; es war eine fantastische Erfahrung, im Studio ein 30-köpfiges Orchester über meine Klavierakkorde spielen zu hören (mit einem Arrangement von Dave Stewart).

3. Du bist nun seit 40 Jahren im Musikbusiness aktiv. Was war rückblickend der prägendste Moment für deine künstlerische Entwicklung?

Das muss wohl die Aufnahme von "Colours" mit No-Man 1990 gewesen sein. Obwohl alles eigenfinanziert war und Steven Wilson und ich nur eine Handvoll Kopien an Journalisten geschickt hatten, bekamen wir eine Menge Berichterstattung in der britischen Mainstream-Presse und Radio-Airplay dazu. Das führte zu Verträgen mit einem Major Label und Verlag. Im Endeffekt begann da unsere Karriere.

4. Wie würdest du nach all den Jahren die Essenz deiner Musik zusammenfassen?

Ich denke, viel von dem was ich tue, hat mit Kontrasten zu tun. Meine besten Arbeiten haben eine bittersüße Qualität und sind sowohl melancholisch als auch aufbauend. Letztendlich möchte ich, dass meine Musik Menschen bewegt – auf eine Weise, wie ich über die Jahre hinweg von meinen liebsten Künstler:innen bewegt wurde.

5. Welches Buch sollte man unbedingt gelesen haben?

Ich habe kürzlich nochmal George Orwells Klassiker "1984" gelesen und das führte mich zum Werk Kay Dicks. Sie war in den 1940ern Orwells Lektorin und wurde später eine Biografin und Dichterin. Ihr 1977 erschienenen Buch "They" ist unglaublich paranoid, ähnlich wie "1984". Es ist eine intensive, poetische und wirklich interessante Darstellung eines zukünftigen Großbritanniens als totalitäre Gesellschaft, wo Kunst und Individualität zerschmettert werden. Like now, then... Planet der Inselaffen, haha.

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