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Platz 4: Ol' Dirty Bastard - "Nigga Please"

Kollege Mirco Leier schrieb es in seiner Liebeserklärung an diese Platte: "Man mag womöglich sogar mit Recht behaupten dass 'Return To The 36 Chambers' das bessere Album ist, aber ODBs Zweitling gehört aufgrund seines einmaligen Sounds bis heute zu den wildesten und interessantesten Hip Hop-Alben aller Zeiten." Mit genau dieser absolut unberechenbaren, wahnsinnigen Wildheit hat sich diese Platte offensichtlich auch sehr viel nachhaltiger in unsere Herzen gekratzt.

Nach dem gefühlt tausendsten Durchlauf bleibt über weite Strecken noch vollkommen unklar, was Ol' Dirty Bastard da genau meint, stellenweise noch nicht einmal, was er überhaupt sagt, so heftig lallt er zuweilen. An einer Sache jedoch besteht keinerlei Zweifel: Der Typ macht, was zum Teufel er will.

"He ain't on no commercial shit", warnt Comedian Chris Rock (als Will Smiths Watschenbaum jüngst zu breiter Berühmtheit gelangt) im Intro, und könnte damit richtiger und zugleich weiter daneben nicht liegen: "Nigga Please" schaffte es tatsächlich nicht nur bei uns, sondern seinerzeit auch in den Billboard Charts mühelos in die Top Ten und ließ sich locker vergolden. Damit nährt es die schöne Utopie, dass es für totale Anarchie tatsächlich ein Publikum gibt.

Für ODB selbst erwies sich sein von allen denkbaren Substanzen befeuerter Wahnsinn jedoch als tödlich: Sein zweites sollte das letzte Album bleiben, das er zu Lebzeiten veröffentlicht. Fünf Jahre später fanden Paranoia, Verfolgungswahn und Schlaflosigkeit des Russell Jones bei einer Aufnahmesession im Studio ein Ende. Mindestens ein Versprechen hat er gehalten: "I'll never reveal the Wu-Tang secret."

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