Platz 13: Gravediggaz - "6 Feet Deep"
Fälschlicherweise als "Horrorcore-Rap" gelabelt, graben Frukwan aka Gatekeeper, (Too) Poetic aka The Grymreaper, Prince Paul aka The Undertaker und Prince Rakeem aka RZA The Rzarector (ja, dank der Gravediggaz findet der RZA seinen Namen) 1994 nicht richtigen Gräbern, sondern in den eigenen "mental graves", doch was sie dabei zu Tage befördern, gruselt selbst die härtesten Psychologen. Oder, wie der Gatekeeper das wahnsinnige "Diary Of A Madman" beendet: "Thoughts become shattered, confused and tragic / Fiery thoughts of Gravediggaz."
Drei Jahre lange hatte Prince Paul bereits an den dunklen Beats geschraubt, die dunkel rumpeln und mit miesen, Horrorsoundtrack-gemäßen Loops in die Eingeweide schneiden. Paul geht zu dieser Zeit durch eine Phase depressiver Schübe und kriegt dank der Musik und auch der Liebe vom ganzen aufstrebenden Wu-Clan ("Die ganzen Street-Dudes aus Staten Island sahen zum RZA auf, und der RZA kam zu mir, als sein OG.") die Kurve.
Leider erscheint das Album zwei Jahre zu spät, wie Prince Paul später unumwunden zu gibt. Puff Daddy steht mit Biggie in den Startlöchern, Bone Thugs-N-Harmony ergänzt aus dem Westen den G-Funk, und der Clan wechselt auf die Überholspur. Das Gravediggaz-Debüt mit seiner düsteren Stimmung wird zwischen diesen Stühlen aufgerieben und geht unter. Zwei Jahre früher veröffentlicht, und wer weiß, ob es die Wu-Tang-Bewegung in dieser Form gegeben hätte.
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