Seite 3 von 10

Platz 8: Udo (1968)

Es ist 1968. Es wird Nacht und Udo hat wie immer kein Quartier. Wer jemals den Überhit "Es wird Nacht, Senorita" in einer alten Live-Version gesehen hat, sieht Udo Jürgens mit etwas anderen Augen. Kantig, umschmeichelnd und sexy fordert er das weibliche Publikum förmlich auf, ihm heute Nacht ins Bett zu folgen. Doch das Album bietet mehr. Der schwülstige Schneebesen-Vibe auf "Wahre Liebe ist ganz leise" zieht einen in seinen Bann. "Ich frage nicht" beginnt ebenfalls kneipenverraucht, nur um dann in einem großen "Immer wieder geht die Sonne auf"-Moment aufzubrechen. Einzig "Der kleine Bach" klingt wie ein naives Kinderlied, das zudem noch flach dahin plätschert.

Tja, und dann "Ich glaube": Anfang der 2000er durch das Cover von Naidoo zu neuem Ruhm erlangt, setzt Udo hier zum ersten Mal ein Ausrufezeichen gegen das erzkonservative Spießertum bzw. die Altnazis und stellt sich mit der Hymne für ein besseres Morgen auf die Seite der 68er Generation. "Ich glaube, dass der Acker, den wir pflügen / Nur eine kleine Weile uns gehört / Ich glaube nicht mehr an die alten Lügen / Er wär auch nur ein Menschenleben wert". Bis heute hat der Text nichts von seiner Aussagekraft und seiner Wichtigkeit verloren: "Ich glaube, dass den Hungernden zu speisen / Ihm besser dient als noch so kluger Rat / Ich glaube, Mensch sein und es auch beweisen / Das ist viel nützlicher als jede Heldentat".

Klassiker: "Es wird Nacht, Senorita", "Ich glaube".

Kleinode: "Wahre Liebe ist ganz leise", "Ich frage nicht".

Ausfälle: "Der kleine Bach".

Kaufen?

"Udo"*

Wenn du über diesen Link etwas bei amazon.de bestellst, unterstützt du laut.de mit ein paar Cent. Dankeschön!

Seite 3 von 10

Weiterlesen

Noch keine Kommentare