Betterov covert Biermann
Mit Wolf Biermann assoziieren viele sicherlich die Verbindung zu Nina Hagens Mutter Eva-Maria und natürlich seinen Status als aus der DDR hinauskomplimentierter Liedermacher. Wie genau er sich musikalisch bei der SED den Rang als "Feind des Sozialismus" einhandelte, dürfte 48 Jahre nach seiner Ausbürgerung nicht mehr allen präsent sein. Umso dringlicher daher die feine Idee des Hamburger Checkerlabels Clouds Hill, der Ikone des Widerstands zu dessen 88. Geburtstag am 15. November ein Tribute-Album zu kredenzen. "Wolf Biermann Re:Imagined - Lieder für jetzt!" sagt schon im Titel, worum es geht, die Künstler*innen Alligatoah ("Hugenottenfriedhof"), Ina Müller und Bonaparte haben teilweise grandios vorgelegt.
Der Thüringer Senkrechtstarter Betterov krallte sich das "Lied vom donnernden Leben", eine wieder mal zeitlose Geschichte übers Träumen und Sich-Aufraffen-Wollen aus Biermanns 1977er Album "Das geht seinen sozialistischen Gang". Die Melancholie des Originals holt er wunderbar in seinen eigenen Kosmos und fügt eine dramatische Note hinzu - für mich der bisherige Höhepunkt der Compilation. Das wird groß.
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