Song der Woche: Drangsal "Allan Align"
Während sich Konstantin Gropper seit acht Jahren mit der unkaputtbaren Bezeichnung "Wunderkind des deutschen Indie-Pop" herumschlagen muss (auch "Love"-Rezensent Brandstetter tat ihm den Gefallen), dürfte es längst Musiker geben, die besser in diese Schublade passen. Oder hineinwachsen könnten. Etwa Max Gruber, der sich Drangsal nennt. Dem Newcomer aus Herxheim (Rheinland-Pfalz) gelang der großartige Coup, für sein Debütvideo nicht nur Jenny Elvers zu casten, sondern der Boulevard-Queen als Priester mit "Viva Hate"-Tattoo eine Hostie zu erteilen. Fehlt eigentlich nur noch der Beichtstuhl. Trotzdem schafft man es mit so einer Kombi selbst in die Bild-Zeitung, die ihrerseits ein anderes Video-Detail für pikant erachtete.
Wo Drangsals "Allan Align" musikalisch verortet ist, lässt sich bereits daran ablesen, dass eines der ausführlichsten Interviews mit Gruber auf der Fanseite depechemode.de zu finden ist. 80er, Baby! Auf der Fanseite erklärt Gruber auch die Wahl von Video-Darstellerin Elvers, die ansonsten ja eher Dschungelcamp- oder Playboy-Fans ein Begriff ist: "Der Denkansatz war, jemanden zu casten, den man in solch einem Video von solch einem Künstler niemals erwarten würde und diese Person ganz ohne Augenzwinkern aus ihrem üblichen Umfeld loszulösen." Musikalisch dürften sich jedoch vor allem The Smiths-Fans fragen, wie es der Herxheimer geschafft hat, Johnny Marr und Andy Rourke gleichzeitig zu imitieren, dabei noch staatstragend zu kieksen wie Morrissey und am Ende frappierend frisch und unverbraucht zu klingen. Align to the sound of the drums! Align to the beat of my heart!
Das Drangsal-Debütalbum "Harieschaim" erscheint am 22. April.
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Kein Wort über Menderes?