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Sophie Hunger kritisiert männliche Line Ups

Letzte Woche hatte ich an dieser Stelle die Fundamentalkritik von Mine am etwas arg männerlastigen Rock-Am-Ring-Line-Up dargelegt. Die Reaktionen in den Kommentaren waren vorsichtig zustimmend und in erster Linie allerdings hinsichtlich des genderunabhängig herrlich reaktionären Line-Ups gehässig. An einer Stelle wurde auch angemerkt, dass Musikerinnen der heutigen Zeit sich eben nicht mehr vordergründig im Rock-Bereich austoben würden, sondern eben im R'n'B- und Hip-Hop-Bereich und Topstars wie Shirin David, Loredana oder auch Katja Krasavice einen Auftritt bei Rock Am Ring vermutlich sowieso absagen würden, sollten sie jemals gefragt werden, was in etwa genau so utopisch ist (trotz der Trettmann- und Ssio-Engagements für 2022).

Sophie Hunger würde dies so nicht gelten lassen. In einem Gastbeitrag für den Spiegel forderte die Schweizer Musikerin vor einigen Tagen: "Redet nicht nur, bucht Frauen!" Hunger weist daraufhin, dass sich das europäische Ausland keineswegs auf die Standardausrede zurück zieht, es gebe nun einmal mehr zugkräftige männliche Künstler: "Wenn man Vergleiche mit den Musikhotspots UK und USA oder kontinental-europäisch mit Spanien, Frankreich oder Skandinavien zieht, zeigt sich übrigens: Solche Line-ups [wie Rock am Ring, Anm. d. Red.] sind im Jahr 2021 weder normal noch wettbewerbsfähig. Alle Festivals, die weltweit tonangebend sind, streben nach Ausgeglichenheit: vom Primavera Sound am Mittelmeerstrand in Barcelona bis zum Airwaves Iceland, wo bereits 2019 fünfzig Prozent Frauen spielten. Das Argument der hiesigen Programmdirektoren, es gäbe keine Frauenbands – es ist falsch."

Selbst die AfD Thüringen, die gegen das dortige Paritätsgesetz geklagt hatte, habe "in ihrer Landtagsfraktion mehr Frauen im Line-up als manches Musikfestival", so Hunger bissig. Zudem brennen ihr zwei Fragen auf der Seele: "Warum fletschen die männlichen Headliner nicht auch mal ihre Zähne oder weigern sich schlicht, Festivals zu spielen, die kein starkes Frauen-Line-up haben? Warum haben Fans nicht mehr Einfluss auf die Auswahl der Acts?"

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