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Westernhagen erklärt "Dicke"

Marius Müller Westernhagen hat in der Talkshow "3 nach 9" noch einmal betont, dass sein berühmter Song "Dicke" aus dem Jahr 1978 selbstverständlich ironisch gemeint war. Mit Zeilen wie "Dicke haben Blähungen / Dicke ham 'nen dicken Po / und von den ganzen Abführmitteln / rennen Dicke oft aufs Klo" festigte der damals 30-Jährige seinen Ruf als rotzfrecher Rock-Rüpel, was schon sehr viel über den kulturellen Notstand und den Amtsstubenmief der bundesrepublikanischen Musikszene aussagt, den die Fehlfarben 1980 mit "Monarchie und Alltag" hinweg pusteten.

Westernhagen weiter: "Es ging im Grunde darum, auszusprechen, was für Gemeinheiten Leute hinter vorgehaltener Hand sagen. Ich habe das immer Eulenspiegeleffekt genannt: Ich versuchte, das aufzuschreiben und es den Leuten ins Gesicht zu halten (...) Man hat es mit Ironie und Satire in Deutschland grundsätzlich schwer, weil Leute grundsätzlich immer alles eins zu eins nehmen (...) Es gab sehr sehr viele Dicke, die diesen Song auch als Befreiung gesehen haben. Wir haben es in Konzerten immer gehabt, dass Leute, die sehr beleibt waren, auf die Bühne kamen und das wie eine Hymne gesungen und dazu getanzt haben." Wer sich hier angesprochen fühlt: Am 9. November veröffentlicht der Sänger ein Akustik-Remake des damaligen Studioalbums mit dem leicht abgeänderten Titel "Das Pfefferminz-Experiment (Woodstock Recordings Vol. 1)". Marius unplugged, ein weiteres Mal.

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