ARTE, un I
Ouh là là, oder Ulala, je nachdem!
Wir werden jedenfalls ein wenig französisch und wollen den deutsch-französischen Kultursender ARTE dafür loben, dass er gleich zwei neue Filme herausbrachte, die Ummz Ummz machen. Der erste behandelt die Rolle von Frauen in der elektronischen Szene, bzw. genauer diejenige von DJanes, aber auch von Produzentinnen.
Die Zahlen sprechen eine klare Sprache; vielleicht bei den DJanes tatsächlich noch etwas weniger als in den "backoffice"-Rollen an den Reglern und im Management. Gleichzeitig insinuiert der Beitrag aus diesen Zahlen ein Stück weit wie selbstverständlich, dass Sexismus nicht nur eine, sondern die eine tragende Rolle bei dieser Diskrepanz darstelle. Mit dieser Zwangsläufigkeit gehe ich nicht ganz d'accord, denn wie so oft im Leben ist vieles multikausal. Das fängt schon damit an, dass nicht nur die Musikindustrie ein Diskriminierungsproblem hat, sondern auch technische Studiengänge, und der sehr internationale Blick der Doku vermengt auch sehr verschiedene nationale Szenen und ihre jeweiligen Problemstellungen.
Schaue ich auf die vergangenen Ausgaben vom Ummz Ummz zurück (oder auf meine überwiegend weiblichen Angaben bei der DJ Mag-Wahl), sehe ich jedenfalls einen hohen Frauenanteil - ohne auch nur im Geringsten beim Schreiben darauf geachtet zu haben, ich bringe nur zu Papier, was sich gut anhört. Richtig ist aber, auch das macht der Blick auf diese Kolumne klar: Die kommerziell erfolgreichsten Stars der Szene sind Männer. Ob nun eine durchschnittliche DJ-Frau auch einfach zurecht zu viel Respekt vor sich selbst hat, um den doofen Guetta zu machen? Wer weiß. Und die Zweifel, die Tokimonsta ob ihres eigenen Erfolgs äußert, sind zunächst mal Ausdruck ihrer Reflektiertheit und Intelligenz und könnte ein Mann genauso haben, würde sie aber vielleicht nicht so offen äußern. Das sind keine abschließenden Argumente gegen diese Doku, sondern eigentlich im Gegenteil starke Gründe dafür, die Doku zu gucken, da sie trotz eigener Mängel eine Debatte um ein wichtiges Thema anstoßen kann. Fast schon Bildungsauftrag, danke, GEZ!
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