Lieber staatenlos als Parookaville
Das Konzept des Parookaville ist so schäbig umgesetzt wie angestrengt, nichtsdestotrotz kommt man um diesen Platzhirsch kaum mehr herum. Deshalb müssen wir da mal ran. Augen zu und durch. Größere Namen findet ihr im elektronischen Bereich in Deutschland nirgends (außer im fast identisch gebookten Airbeat One), bessere hingegen schon. In den Headlinern streunert zum Beispiel Armin van Buuren herum, dessen Werk wir am besten für sich selbst sprechen lassen.
Don Diablo und Felix Jaehn haben mittlerweile aufgeholt mit den Kaulitz-Brüdern - nur, dass keiner von ihnen mit Heidi schläft, sie also tatsächlich noch uninteressanter sind und ihre einzige Daseinsberechtigung ein subjektiv als edgy wahrgenommener Kleidungsstil ist. Glaubt ihr nicht? Höret.
Zu W&W äußere ich mich nicht, das ist keine Musik, aber Steve Aokis neue Single MUSS ich einfach noch zeigen. Da hat nämlich jemand einen Satin-Samurai in ein ganz leicht R'n'B-angehauchtes Popvideo reingeschnitten und Aoki ist so herrlich deplatziert, dass man jeden Moment Oliver Kalkofe auf dem Bildschirm erwartet.
Während wirklich jeder Headliner feinsten Sondermüll ausspuckt, gibt es aber auch eine helle Seite von Parookaville. Im Lineup verstecken sich Menschen, die tatsächlich Musiker sind und die gute elektronische Musik machen. Man muss sie lange suchen, aber sie existieren. Da ist zum Beispiel Gordo, der eigentlich eher andere Sachen macht, dem mit "Kill For This Shit" aber ein seltenes Amalgam aus House und Rap gelang.
Oder Luude, in dessen australischer Heimat sein Name wohl weniger doof klingt. Der macht energetischen House mit Pop-Einschlag und D'n'B-Einsprengseln, der gefällt. Auf "Pachamama" holt er sich dafür Elliphant ans Mikrofon.
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